Aufnahme vom 12. August 2019: Die Spurensicherung am Tatort.

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St. Pölten – Der nach einem Brandanschlag auf die Landesgeschäftsstelle der FPÖ Niederösterreich Festgenommene ist wegen versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt in einer anderen Causa rechtskräftig zu neun Monaten Haft verurteilt worden. Er befindet sich in der Justizanstalt St. Pölten nunmehr in Straf- und nicht mehr in U-Haft, bestätigte Staatsanwaltschaftssprecher Leopold Bien einen ORF-Bericht.

Keine neuen Erkenntnisse habe die Auswertung der Handydaten des Beschuldigten gebracht, sagte Bien am Mittwoch. Ermittelt wird gegen den Mann neben versuchter Brandstiftung auch wegen des Verdachts des Widerstands gegen die Staatsgewalt.

Keine DNA-Spuren

Bereits im September wurde bekannt, dass am Tatort in St. Pölten keine DNA-Spuren des Verdächtigen entdeckt wurden. Damals sprach Bien davon, dass "davon auszugehen" sei, dass der Mann "Handschuhe getragen hat".

Die Verhaftung des Beschuldigten erfolgte kurz nach der Tat, nachdem er sich in einem Krankenhaus hatte behandeln lassen. Laut Exekutive hatte der Mann Brandwunden am Körper, die sein Anwalt jedoch als "ältere Verletzungen" einstufte. Einem Sachverständigen zufolge sei diese Version aber "nicht glaubwürdig", betonte der Sprecher der St. Pöltner Anklagebehörde.

Vier Personen beteiligt

Weiter keine offiziellen Angaben wurden zur Identität des Beschuldigten gemacht. Medienberichten zufolge handelt es sich um einen zum Tatzeitpunkt 20 Jahre alten Afghanen. Teile der FPÖ verwiesen nach dem Anschlag auf Medienberichte, wonach es sich bei dem Festgenommenen "um einen subsidiär Schutzberechtigten handelt", und forderten dessen Abschiebung, sollte dem so sein. Die Polizei wollte die Gerüchte dem STANDARD weder bestätigen noch dementieren.

An dem Anschlag am 12. August in der niederösterreichischen Landeshauptstadt waren vier Personen beteiligt. Die drei Komplizen des gefassten Verdächtigen waren am Mittwoch weiterhin nicht ausgeforscht, es gebe "derzeit keine" eindeutigen Hinweise, hielt Bien fest.

Die Angriffe in der Zeit von 1.40 bis 2.07 Uhr erfolgten laut Polizei mit Wurfbrandsätzen. In einem von der FPÖ Niederösterreich veröffentlichten Überwachungsvideo war zu sehen, dass sich einer der Täter selbst angezündet hatte. Die FPÖ Niederösterreich versprach nach den Anschlägen 5.000 Euro für Hinweise , die zur Ausforschung der Täter führen. (red, APA, 15.1.2020)