Bis vor kurzem hätten wir ganz schön gerätselt, was die drei Buchstaben HUD wohl bedeuten könnten, bei Autoauskennern hat diese Abkürzung aber inzwischen Flügel bekommen. Sie bedeutet Head-up-Display. Es handelt sich aber um keine Eieruhr, die auf der Hutkrempe sitzt, sondern um eine Einrichtung, die beim Autofahren das Ablesen wichtiger Informationen wesentlich erleichtern soll, indem diese direkt ins Sichtfeld des Fahrers projiziert werden – optisch so ausgerichtet, als würde man zum Beispiel die momentan gefahrene Geschwindigkeit vom Asphalt auf der Straße vor sich ablesen. Erste ähnliche Einrichtungen gab es schon bei Kampfflugzeugen in den 1940er-Jahren, seit den 1980er-Jahren auch im Auto. Die verbreitetste Variante ist die Projektion auf eine senkrechte Glasscheibe vor der Windschutzscheibe, schwieriger und kostspieliger zu realisieren sind "richtige" HUDs, die direkt von der schrägen Windschutzscheibe reflektiert werden.

Im Mazda3 ist das Head-up-Display, kurz: HUD, serienmäßig an Bord. Und zwar ein "echtes", direkt in der Windschutzscheibe.
Foto: Mazda

Lange Zeit waren deshalb Head-up-Displays nur in sehr teuren und großen Autos zu finden, wobei nicht nur der hohe Preis eine weitere Verbreitung bremste, sondern auch die Tatsache, dass die Projektortechnik bei schräger Windschutzscheibe extrem viel Platz benötigt. Im Bereich des Armaturenbretts geht es aber von vornherein sehr eng zu. Instrumente, Heizung, Klimatisierung, Crash-Elemente, da muss ein Autohersteller schon ziemlich tüfteln, um noch einen Projektor unterzubringen. So ist es eben naheliegender, eine kleine senkrechte Scheibe hochzufahren, weil dann die Projektion der Daten viel einfacher und billiger ist.

Beeindruckende Eleganz

Wer aber schon einmal ein System probiert hat, bei dem die Daten direkt auf die Windschutzscheibe gespielt werden, der ist von der Lösung mit der senkrechten Scheibe nicht mehr sehr beeindruckt. Eleganter ist eindeutig die Variante mit Darstellung direkt in der Windschutzscheibe. Und nun ist es erstmals dem Hersteller eines Kompaktwagens gelungen, ein "richtiges" Head-up-Display trotz beengter Platzverhältnisse unterzubringen, und zwar beim neuen Mazda3. Man ist sogar so stolz darauf, dass man es gleich serienmäßig ab dem Basismodell anbietet.

Viele Hersteller setzen beim HUD auf die "Billigsdorfer"-Variante, bei der die Daten in ein aufgeklapptes Plexiglas-Scheibchen gespielt werden.
Foto: Andreas Stockinger

Sinnvolle Technik

Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen all den sogenannten Errungenschaften der elektronischen "Sicherheitstechnik" und dieser Einrichtung. Während viele der kleinen Helferlein sogar die Ablenkung erhöhen oder wenigstens die Gefahren der wachsenden Ablenkung abmildern sollten, ist das Head-up-Display grundlegend dazu angetan, unseren Blick auf die Fahrbahn zu fesseln, dort hinzulenken, wo wir sowieso hinzuschauen haben.

Während anfangs im Wesentlichen nur die gefahrene Geschwindigkeit eingespiegelt wurde, werden mittlerweile auch erlaubte Höchstgeschwindigkeit, Tempomatfunktionen, Navigationsdaten und mitunter noch mehr in der Windschutzscheibe oder auf dem Glas davor dargestellt. Die Kunst der Autohersteller ist es nun, uns mit dieser – neben dem Matrix-LED-Licht – segensreichsten Erfindung der letzten Jahrzehnte nicht gleich wieder zu überfordern. Nachdem die optisch-technischen Unschärfen gelöst scheinen, gilt es nun, nur jene Dinge anzuzeigen, die wir im entscheidenden Moment auch tatsächlich sehen wollen und können. (Rudolf Skarics, 4.2.2020)