Foto: Twitter/sidneyywhitson

Reifenpannen sind bekanntlich ärgerlich. Gerade wenn man am Weg zur Arbeit auf das eigene Auto angewiesen ist, hält sich die Freude über einen "Platten" wohl in engen Grenzen. So soll es auch einer Angestellten in Oklahoma kürzlich ergangen sein. Doch die von ihr angeblich übermittelte Dokumentation des Vorfalls sorgt seit Tagen für Amüsement im Netz.

"Meine Mitarbeiterin hat sich (wieder einmal) entschuldigt und gesagt, dass sie wegen eines Nagels einen platten Reifen hat", schreibt Sydney Whitson auf Twitter. "Ihr müsst alle bitte den Nagel auf dem Foto vergrößern, das sie dem Chef geschickt hat."

Offensichtlich fake

Selbst ohne Verwendung der Zoomfunktion steht allerdings fest, dass die nicht genannte Frau sich wohl einigen Ärger mit ihrem Vorgesetzten eingehandelt haben dürfte. Anhand des Nagels ist sofort klar, dass dieses Bild nicht echt ist. Sieht man genauer hin, so stellt sich heraus, dass es sich wohl vollständig um eine digitale Zeichnung handelt.

Mehr noch: Wie einige Kommentatoren anmerken, tauchte die Illustration unter Suchbegriffen wie "nail in tire" ("Nagel in Reifen") auf Google bereits unter den ersten Ergebnissen auf, noch bevor Whitsons Tweet viral wurde.

Baustellen in Toon Town

Das Ganze sorgte jedenfalls für einige Belustigung. "So etwas passiert, wenn man durch Baustellen in Toon Town fährt", meint etwa ein Nutzer. "Grafikdesign ist meine Leidenschaft", antwortete eine Userin sarkastisch. Adobe, Hersteller der bekannten Grafikbearbeitungssoftware Photoshop, klinkte sich mit dem Kommentar "Nailed it!" ein.

Andere wiederum boten – freilich nicht ganz ernst gemeint – ihre Hilfe an. Sie posteten Fotos tatsächlicher Reifenpannen und anderer Unfälle zur "Verwendung" im Bedarfsfall oder schlugen andere Ausreden vor, um dem Büro fern zu bleiben.

Aus arbeitsrechtlicher Sicht ist davon allerdings abzuraten. Wer eine Arbeitsverhinderung geltend macht, die offenkundig erfunden ist, begibt sich in akute Gefahr einer fristlosen Entlassung. In obigem Beispiel könnte – jedenfalls nach österreichischem Recht – aber auch dem Chef Ungemach drohen, da er offenbar die Abmeldung seiner Mitarbeiterin ohne Rückfrage an ihre Kollegen weitergeleitet hat.

Wo das Bild ursprünglich herkommt, ist unklar. Laut der Reverse Image-Suche Tineye tauchte es online zuerst im April 2018 auf einer mittlerweile stillgelegten Linkschleuder-Seite namens "Irongate" auf. Zum Einsatz kommt es auch auf einer Hilfeseite des Herstellers Keystone Chevrolet, was nahelegt, dass es sich um ein Bild aus einer Fotoagentur handeln könnte. (red, 26.1.2020)