Ein Jubiläum allein macht noch keine Geschichte, sagt eine journalistische Regel. Deshalb sollte man sich nicht blenden lassen, wenn es nichts anderes zu sagen gibt, als eine runde Jahreszahl abzufeiern. Aber so ein Jubiläum ist zweifellos ein wunderbarer Anlass für ein Unternehmen, sich in Szene zu setzen, also für sich Werbung zu machen, zum Beispiel in Form von bezahlten Einschaltungen.

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Der Dieselpartikelfilter kam erstmals 1985 in der S-Klasse von Mercedes-Benz in den Modellen für Amerika zum Einsatz. Bis zum Durchbruch der Technologie sollte es noch bis zum Jahr 2000 dauern.
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Jubiläen, die wahrscheinlich im neuen Jahr nicht so besonders abgefeiert werden, sind jene mit historischer Relevanz für die Umwelt. Zum Beispiel: Vor 35 Jahren erreichte die Diskussion um die Notwendigkeit von Abgaskatalysatoren für Kraftfahrzeuge ihren Höhepunkt. In den USA und Japan bereits eine Selbstverständlichkeit, wehrten sich in Europas Autoindustrie noch viele gegen diese effektive Art der Abgasreinigung. Sie hatten Angst, der Verkauf der Autos würde durch die Verteuerung aufgrund der neuen Technik einbrechen.

Österreich im Windschatten

Das Gegenteil ist passiert. Absatz und Umsatz gingen sogar in die Höhe. Die Entscheidungsträger hätten dankbar sein müssen. Die Schweiz und Schweden preschten nämlich vor und in deren Windschatten auch Österreich. Mit 1. 1. 1988 wurde in Österreich kein Benziner mehr ohne Dreiwegkatalysator zugelassen.

Der Dieselpartikelfilter als Selbstverständlichkeit folgte allerdings erst rund zwanzig Jahre später. Übrigens: Der Abgasskandal wird im September auch schon fünf Jahre alt. (Rudolf Skarics, 16.01.2020)