In ausgebrannten Wäldern wie auf Kangaroo Island suchen Einsatzkräfte und Freiwillige nach verletzten Tieren.

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Canberra/Sydney – In Teilen der Buschbrandgebiete Australiens ist am Donnerstag langersehnter Regen gefallen. Im Bundesstaat New South Wales, wo viele der schlimmsten Feuer wüteten, habe es "gute Regenfälle" gegeben, teilte die örtliche Wetterbehörde mit. Die Feuerwehr sprach von einer Erleichterung für die seit Wochen im Dauereinsatz gegen die Flammen kämpfenden Feuerwehrleute.

Zwar würden die Regenfälle nicht alle Brände löschen können, sie würden aber in hohem Maße dazu beitragen, dass die Brände eingedämmt werden könnten. Vor Einsetzen des Regens waren in New South Wales noch 30 Buschbrände außer Kontrolle.

Feuerkrise hält seit September an

Der giftige Rauch der Buschbrände hatte in den vergangenen Tagen auch die Millionenmetropole Melbourne im Bundesstaat Victoria erreicht. Am Mittwochabend gab es dort Gewitter, die später ostwärts zogen. Die Luftqualität habe sich dadurch in weiten Teilen Victorias deutlich verbessert, teilte die dortige Umweltschutzbehörde mit.

Für Freitag und das Wochenende wurden weitere Regenfälle vorhergesagt. Dies wäre die längste Regenperiode seit Beginn der Feuerkrise im September.

Nur noch 9.000 Koalas auf Kangaroo Island

Bei den seit September anhaltenden verheerenden Buschbränden sind bereits 28 Menschen und schätzungsweise eine Milliarde Tiere ums Leben gekommen. Auch das Koala-Paradies Kangaroo Island wurde von den Flammen ergriffen. Weite Teile der drittgrößten Insel Australiens stehen unter Naturschutz. Vor Ausbruch der Buschbrände auf der Insel lebten dort etwa 46.000 Koalas, sagt Steven Selwood vom tierärztlichen Notdienst des Bundesstaates South Australia, der die Klinik leitet. Nur 9.000 von ihnen haben die Feuer überlebt, schätzt er. "Das ist ziemlich niederschmetternd."

"Die Brände hier waren besonders heftig und breiteten sich rasch aus. Deshalb finden wir hier weniger verletzte Tiere als nach anderen Bränden", schildert Selwood. Doch das ist nicht etwa eine gute Nachricht – die meisten der Tiere sind verbrannt.

Auf Kangaroo Island werden jeden Tag dutzende verletzte Koalas in eine improvisierte Tierklinik gebracht.
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Koalas künftig womöglich bedrohte Art

In ganz Australien ist der Koala-Bestand "extrem betroffen" von den seit Monaten wütenden Feuern, sagt die australische Umweltministerin Sussan Ley. Zum ersten Mal überhaupt müssten die Koalas künftig möglicherweise als bedrohte Art eingestuft werden.

Kangaroo Island ist die einzige Region in Australien, wo es unter Koalas keine Chlamydien gibt – eine sexuell übertragbare Krankheit, die für die Beuteltiere tödlich ist. Die Koalapopulation auf der Insel galt deshalb als Versicherung für den Fortbestand der Art. Da auch auf dem Festland zahlreiche Koalas in den Flammen umgekommen sind, galt der Bestand auf Kangaroo Island als umso wichtiger zum Erhalt der Tierart.

Doch fast die Hälfte der Inselfläche wurde vom Feuer zerstört, vom Lebensraum der Koalas sind nur noch 20 Prozent übrig. Das stellt die Helfer in der Tierklinik vor die Frage, wohin sie die Tiere nach ihrer Genesung bringen können. (APA, AFP, 16.1.2020)

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