Bei Amazon werden Kartons mit einem Algorithmus an Gegenstände vermittelt

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Online-Händler versenden ihre Waren weiterhin in viel zu großen Kartons. Ein Ärgernis für viele Kunden. Das zeigt ein aktueller Bericht des RBB (Radio Berlin und Brandenburg). Der Sender hatte seine Zuschauer dazu aufgerufen, die größten Verpackungssünden zu dokumentieren. Vor allem kleine Gegenstände wie Scheibenwischer wurden mit etwa 75 m Füllstoff umwickelt verschickt. Auch überdimensionierte Pakete für Fernbedienungen sorgten bei den Sehern für Ärger.

30 verschiedene Kartongrößen

Auf RBB-Nachfrage erklärt der Online-Versandhändler Amazon, dass das Unternehmen 30 verschiedene Kartongrößen im Angebot hat. Gearbeitet wird mit Algorithmen. Taucht ein Artikel zum ersten Mal im Logistik-Zentrum auf, werden Daten wie Gewicht, Größe, Höhe und Breite gespeichert. Das System gibt dann an der Packstation die Empfehlung für den passenden Karton. Scheibenwischer jedoch haben bei Amazon keine Standardkartonage, so das Unternehmen: "Auch ist es nicht möglich, Scheibenwischer ohne gesonderte Verpackung zu verschicken, da die Originalverpackung zu schmal ist, um das Versandlabel aufzudrucken. Wir weisen aber gleichzeitig darauf hin, dass Scheibenwischer nicht dazu taugen, zu verallgemeinern."

Sparsamkeit bei Verpackungen

In den USA fordert Amazon die Hersteller von Produkten, die in seinem US-Onlineshop vertrieben werden, zu mehr Sparsamkeit bei Verpackungen auf. Seit vergangenem Herbst macht das Unternehmen Druck dahingehend, dass die Abmessungen der Schachteln schrumpfen – insbesondere bei größeren Produkten.

Der international agierende Versandhändler Conrad Electronics benutzt sechs Standard-Kartongrößen: "Dadurch kann es vorkommen, dass kleine Artikel in einem vergleichsweise großen Karton ausgeliefert werden", erklärt das Unternehmen. (red, 18.01.2020)