Das helle, nur mild bittere Bier "Back from Space" dürfte seine fruchtige Note eher von Mosaic- und Ekuanot-Hopfen als von der Musik haben.

Foto: Conrad Seildl

Alte Gär- und Lagerkeller haben eine besondere Akustik, wie jeder bestätigen wird, der schon einmal das gigantische Kellersystem unter der Brauerei des Pilsner Urquell besucht hat: Da gibt es Gewölbe, die den Schall zu schlucken scheinen, und andere, in denen es ziemlich hallt. Man kann auch schmecken, dass das Bier aus diesen alten Kellern ein anderes Aroma- und Flavourprofil hat als die in den großen Zylindrokonischen Tanks vergorenen Biere derselben Brauerei. Das dürfte allerdings mehr an der Gefäßgeometrie und der Gärführung als an der Akustik liegen.

Die Hefe ist ja bekanntlich ein Einzeller, der kein Organ dafür hat, Schall aufzunehmen. In der Craftbier-Szene gibt es dennoch Brauer, die beschwören, ihr Bier werde eben deshalb so gut, weil es während der Herstellung beschallt würde. New Belgium in Colorado ist ein frühes Beispiel dafür, Brauton in Salzburg das neueste Beispiel: Die Brauer Peter Kreyci und Phill Zezula, selbst ehemalige Musiker, beschallen ihr Pale Ale mit dem Song Back from Space – das helle, nur mild bittere Bier dürfte seine fruchtige Note aber eher von Mosaic- und Ekuanot-Hopfen als von der Musik haben. (Conrad Seidl, RONDO, 11.2.2020)