Coronaviren in der transmissionselektronenmikroskopischen Aufnahme.

Foto: cdc/Dr. Fred Murphy & Sylvia Whitfield

An einer in China ausgebrochenen Lungenkrankheit ist ein zweiter Patient gestorben. Wie die Gesundheitskommission der zentralchinesischen Metropole Wuhan mitteilte, starb der 69-jährige Mann bereits Mittwoch in der Früh in einem Krankenhaus. Fünf der 41 Patienten, bei denen das neuartige Coronavirus seit Ende Dezember festgestellt worden war, sind demnach weiterhin in einem kritischen Zustand.

Jedoch seien keine neuen Infektionen festgestellt worden. 644 von 763 Menschen, die nach dem Ausbruch unter medizinische Beobachtung gestellt wurden, konnten entlassen werden. Es wird vermutet, dass das Virus von einem Tiermarkt in der Metropole kommt. Der erste Todesfall war am vergangenen Samstag bekannt geworden. Ein Mann mit schweren anderen gesundheitlichen Problemen war an den Komplikationen gestorben.

Auch in Japan wurde erstmals das neuartige Coronavirus aus China bestätigt. Ein Mann aus der Volksrepublik wurde positiv auf den Erreger getestet, teilte das Gesundheitsministerium in Tokio mit. Der in Tokios Nachbarprovinz Kanagawa lebende Chinese war Anfang Jänner zu Besuch in Wuhan.

Verdachtsfälle noch nicht bestätigt

Den ersten Fall im Ausland hatte es in Thailand gegeben, wo der Erreger bei einer Chinesin nachgewiesen wurde, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kürzlich berichtete. Auch in Hongkong, Singapur und Südkorea gibt es Verdachtsfälle, die aber nicht bestätigt sind.

Möglicherweise kommt das Virus aus der Tierwelt. Bisher gibt es laut WHO "keine klaren Beweise" für eine Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch. Coronaviren verursachen oft harmlose Erkrankungen wie Erkältungen – allerdings gehören auch Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie Sars und Mers dazu.

Zweifelsfreie Diagnose

Ein Forscherteam des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) an der Charité Universitätsmedizin Berlin hat nun ein Nachweisverfahren für das derzeit in China kursierende Coronavirus entwickelt. Die WHO hat das Testprotokoll jetzt als bisher ersten diagnostischen Leitfaden veröffentlicht. Verdachtsfälle können nun rasch auf das Virus untersucht werden.

Das Coronavirus, das in der chinesischen Metropole Wuhan aufgetreten ist und schwere Lungenentzündungen hervorgerufen hat, kann nun im Labor nachgewiesen werden. Die Arbeitsgruppe um Professor Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité, hat den weltweit ersten Diagnostiktest entwickelt und zur Verfügung gestellt. "Ich gehe davon aus, dass die breite Verfügbarkeit des Diagnostiktests nun in kurzer Zeit helfen wird, Verdachtsfälle zweifelsfrei aufzuklären und zu bestimmen, ob eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung des neuen Virus möglich ist", erklärt Drosten. "Damit ist ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung des neuen Virus getan." (red, APA, dpa, 19.1.2020)