Foto: screenshot, puls 4

Grünes Dschungelcamp oder türkis-grüne Regierungspolitik: Wo tut sich gerade mehr? Wenn man so fragt, ist zweifelhaft, ob Camp Ballhausplatz gewönne. Denn viel wird geredet und interviewt – die politischen Taten lassen noch auf sich warten.

Immerhin ist es recht vergnüglich, dem neuen Koalitionsklubchefduo August Wöginger und Sigrid Maurer bei der Arbeit zuzusehen – etwa in der Talksendung "Pro & Contra" auf Puls 4. Das Glück ist ein Vogerl, und nach manchen Wortmeldungen türkiser Minister sei es womöglich aus der Regierungskuschelecke weggeflogen, mutmaßt die Moderatorin Corinna Milborn. Aber da hat sie sich verrechnet. Die beiden traten so harmonisch auf wie das berühmte Trachtenpärchen.

Etwa beim Thema "Kopftuchverbot ausweiten": Die (türkise) Integrationsministerin mag denken und sagen, was sie will, bei den Grünen gibt es einen "klaren Dissens dazu, und damit ist die Sache auch schon erledigt", sagt Maurer. Okay für Wöginger, offenbar, er hat rein gar nichts hinzuzufügen.

SPÖ-Vizeklubchef Jörg Leichtfried mutmaßt eine "Dreiecksbeziehung", die der ÖVP das Fremdgehen mit der FPÖ erlaube? Wöginger geht "nicht von einer derartigen Notsituation aus". Maurer auch nicht – und selbst wenn: Wegen eines kleinen Beschlusses gleich das große Ganze gefährden?

So viel Großmut muss das Glück bringen, das bekanntlich stets im Auge des Betrachters liegt. Die liebevolle Betrachtung Wögingers und Maurers lullt sogar die Oppositionsvertreter ein. Die zeigen Verständnis für die bunten Beziehungen in dieser Regierung. (Petra Stuiber, 16.1.2019)