Baukultur ist mehr als nur ein schönes Gebäude. Bei Baukultur geht es auch um die Prozesse, die überhaupt erst zum schönen Gebäude geführt haben. Der Verein Landluft lobt in Kooperation mit dem Gemeinde- und dem Städtebund nun zum vierten Mal den Baukulturgemeinde-Preis aus. Damit sollen Gemeinden vor den Vorhang geholt werden, die ans Bauen besonders innovativ herangehen. Das Motto dieses Mal: "Boden g’scheit nutzen!" Projekte einreichen dürfen nur Gemeinden, sie sind immerhin die "größten Bauherren des Landes", wie es vor wenigen Tagen bei einem Pressegespräch hieß.

Preisträger aus dem Jahr 2016: die Busstationen in Krumbach.
Foto: Landluft/GeorgHerder

Auch wenn es die ausgezeichneten Gemeinden der letzten Jahre – Krumbach, Lustenau und Ybbsitz waren es 2016, Hopfgarten, Lauterach und Ottensheim 2012 – nicht vermuten lassen: Verantwortungsvoll wird mit der Ressource Boden in Österreich nicht überall umgegangen. Mehr als zwölf Hektar werden pro Tag versiegelt. Gerade deshalb gibt es den Baukulturgemeinde-Preis: "Mit dem Preis wollen wir aus der Raunzerzone raus", erklärte Roland Wallner vom Verein Landluft. Nicht zuletzt wirke sich die Baukultur auch auf die Lebensqualität im Ort aus.

Flächen am richtigen Ort sparen

"Eine gute Baukultur schont die Ressourcen", erklärte Raumplanerin Sibylla Zech. Sie würde Flächen am richtigen Ort sparen. Ein baukulturelles "Don’t" sei daher ein Supermarkt außerhalb des Ortes oder eine Einfamilienhausvilla am Waldrand. Diese Entwicklungen seien nicht nur teuer, sondern würden auch soziale Probleme verursachen. "Was heißt das für das Dorfleben und für Menschen ohne Auto?", so Zech.

Ausgelobt wird dieses Mal auch ein Sonderpreis für außergewöhnliches Engagement, für den sich auch Privatpersonen, Initiativen, Unternehmen und regionale Zusammenschlüsse bewerben können. Auch hier soll der gescheite Umgang mit Grund und Boden im Zentrum stehen und Relevanz für die Öffentlichkeit gegeben sein. Die Einreichfrist läuft bis 23. März, danach folgen Fragebogen und Juryhearing für ausgewählte Gemeinden. Im Sommer werden die Gemeinden besichtigt. Die Preisverleihung steigt im Jänner 2021. (zof, 17.01.2020)