Mikaela Shiffrin

Foto: APA/EPA/ANDREAS SCHAAD

Sestriere – Erstmals seit 2016/17 gehen am Wochenende wieder Weltcuprennen in Sestriere in Szene. Bei Riesentorlauf (Samstag) und Parallel-Riesentorlauf (Sonntag) der Damen wird auf italienischem Boden das Kugelduell zwischen Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova fortgesetzt. Die ÖSV-Damen wollen angeführt von Katharina Liensberger im über 2.000 Meter hoch liegenden Sestriere überraschen.

Nach 16 Rennen führt Shiffrin zwar 273 Punkte vor der Slowakin Vlhova, doch die jüngsten Selbstzweifel des US-Superstars geben Fragen auf. Shiffrin sucht derzeit die Selbstverständlichkeit, unter Druck unterlaufen der 24-Jährigen ungewohnte Fehler. "Wir sind in der Realität angekommen", sagte Shiffrin völlig zerknirscht nach Rang drei hinter Vlhova und der Schwedin Anna Swenn Larsson in Flachau. Während Vlhova in Topform agiert, kämpft Shiffrin derzeit mit Form und Selbstvertrauen. "Ich bin jemand, der nicht immer so fest an sich selbst glaubt. Nur selten war ich so selbstbewusst, dass ich sicher war, alle zu schlagen."

Ihre schärfste Konkurrentinnen in der von Fiat-Ikone Giovanni Agnelli gegründeten Skistation im Piemont dürften aber die "Gastgeberinnen" sein. Die starken Italienerinnen um die Disziplin-Führende Federica Brignone und Marta Bassino (jeweils einmal Erste, einmal Zweite) gaben bisher neben Shiffrin (drei Podestplätze) den Ton an. Vlhova, die Parallel-Slalom-Siegerin von St. Moritz, hat es in diesem Winter im RTL noch nicht auf dem Podest geschafft.

Liensberger am aufsteigenden Ast

Liensberger, Österreichs Nummer eins im Riesentorlauf, ist dies schon mit Platz drei in Lienz gelungen. Die Vorarlbergerin, zuletzt in Flachau Slalom-Fünfte, stand damit als bisher einzige ÖSV-Frau in dieser Saison auf einem RTL-Stockerl. Das Gefühl von Lienz sei immer noch "großartig", so Liensberger, "aber nun freue ich mich riesig auf die Rennen in Sestriere", sagte die 22-Jährige nach bereits erfolgter Hangbefahrung am Freitag. "Es ist ein fordernder Hang. Da heißt es wirklich volle Konzentration und Fokus, im Schwung gut dagegenzustehen und von oben bis unten gut durchzuziehen."

Katharina Truppe wurde im bisher letzten Sestriere-RTL 2016 als Elfte hinter der derzeit verletzten Stephanie Brunner (8.) zweitbeste Österreicherin. Gewonnen hat damals die Französin Tessa Worley, die heuer aufgrund einer neuerlichen Knie-OP fehlt. "Es ist hier nicht viel Flaches dabei", meinte die klein gewachsene Athletin. "Das kommt mir entgegen. Ich hoffe, dass ich ab morgen meine guten Schwünge auspacken kann." Die Kärntnerin hoffte, den Schwung vom Flachau-Slalom (6.) nach Italien mitgenommen zu haben. "Und ich werde eher mit einer lockeren Einstellung, nicht auf ein Ergebnis preschend, ins Rennen reingehen."

Eva-Maria Brem fungiert mit 31 Jahren als Teamleaderin im Aufgebot von Chefcoach Christian Mitter, hat in Sestriere allerdings keinerlei Erfahrungswerte. Für die Tirolerin, die bisher einen 16. Platz in Killington als bestes Saisonergebnis stehen hat, gilt Ähnliches wie für Anna Veith, die ihr erstes Rennen im neuen Jahr bestreiten wird. Die mehrfache Weltmeisterin machte zuletzt als Vorläuferin gute Figur, hat in diesem Winter aber kein Topergebnis vorzuweisen. Veith gab auch zu, den Druck, "bald liefern" zu müssen, bereits zu spüren. In ihrem vierten Saison-RTL soll Platz 27 von Lienz als bisheriges RTL-Top-Ergebnis ausgelöscht werden.

Ricarda Haaser wird die Rennen aufgrund einer Entzündung im linken Kreuz-Darmbein-Gelenk im Becken auslassen. (APA; 17.1.2020)

ÖSV Damen Aufgebot für Sestriere (ITA):

Riesentorlauf (Samstag, 11.00/14.05 Uhr MEZ): Eva-Maria Brem, Franziska Gritsch, Katharina Huber, Katharina Liensberger, Elisa Mörzinger, Julia Scheib, Rosina Schneeberger, Katharina Truppe und Anna Veith

Parallel-Riesentorlauf (Sonntag, Finale 11.45.30/jeweils ORF 1): Eva-Maria Brem, Franziska Gritsch, Katharina Huber, Katharina Liensberger, Elisa Mörzinger, Julia Scheib, Rosina Schneeberger und