Kein Anlauf nötig. Sprung aus dem Stand. Ein Raubtier. Gleich wird sie alles im Griff haben. Zuallererst den Unterarm des Geschäftsführers, den sie gerade erst kennengelernt hat. Betriebsbesuch. Showtime. Und sie weiß, sie ist gut darin. Und sie weiß, es ist ihre große Stärke. Nahkampf.

Einst verliebt in einen Punk mit Halsband, politisch aufgewachsen unter polternden Männern. Doch jetzt hat sie das Sagen, jetzt ist sie das Alphatier.
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Beim Gehen durch die Fabrikhalle, alle tragen gelbe Warnwesten, legt sie rechts der Bürgermeisterin, links dem Geschäftsführer amikal den Arm um die Schulter. Vor ihr kauert der Fotograf und fotografiert. Hinter ihr geht ein Tross an Werksmitarbeitern. Sie wird gut rüberkommen. Die Bilder werden nützlich sein, Dynamik und Nähe zugleich vermitteln: ein Alphatier auf Kuschelkurs.

Johanna Mikl-Leitner, seit bald 1.000 Tagen politische Chefin des größten Bundeslandes, wird an diesem Tag noch unzählige Hände drücken, Arme tätscheln, Menschen in Speed-Dating-Gespräche über Familie, Job und Alltag verwickeln. "Ich kenne die Landeshauptfrau persönlich", werden zwei Dutzend Menschen mehr erzählen können. Und es wird keine Übertreibung oder gar Lüge sein, denn tatsächlich wird "die Frau Landeshauptfrau" sie mit einem verbindlichen Blick bedacht haben, wird ihnen Fragen gestellt und ihre Hand gehalten haben, etwas länger, als sie es von anderen, gewöhnlichen Menschen bisher kannten. Die Landeshauptfrau Niederösterreichs wird ihnen im buchstäblichen Sinn des Wortes nahegestanden sein.

Die Mutter aller Wahlen

"Als Politiker musst du das erst einmal aushalten", sagt ein Kenner der Praxis, "nicht zuletzt diese Banalitäten, diese x-fachen Wiederholungen. Von früh bis spät dieselben Gesten und im Grunde sehr ähnliche, meist konsequent banale Gespräche." Statistisch läuft jeder zweite Arbeitstag so ab, unterbrochen von Tagen im Büro des St. Pöltner Regierungsviertels. Zuletzt legte Mikl-Leitner Sonderschichten anlässlich "der Mutter aller Wahlen" ein, der niederösterreichischen Gemeinderatswahl am 26. Jänner. "Ich mache es gerne", sagt Mikl-Leitner, "ich liebe den Kontakt zu den Menschen."

Sie ist bodenständig und leutselig und wirkt vor der Kamera manchmal etwas hölzern. Aber es wäre ein grober Fehler, sie zu unterschätzen. Sie hat einen glasklaren Verstand.

Zeitvergeudung jedenfalls ist das Bad in der Menge nicht. Es ist Wahlkampf, Mikrotargeting, Kundenbindung, Qualitätssicherung, Fotoshooting, PR-Arbeit, Lobbying, Marktforschung, Eigenmarketing, Kundenzufriedenheitsstudie und das alles in einem Aufwasch. Mikl-Leitner: "Für mich ist entscheidend, die Anliegen der Menschen und der Wirtschaftstreibenden zu kennen; zu wissen, wie der Hase läuft."

"Die Hanni", sagt ein langjähriger politischer Wegbegleiter, "ist bodenständig und leutselig und wirkt vor der Fernsehkamera manchmal etwas hölzern. Aber es wäre ein grober Fehler, sie zu unterschätzen. Sie hat einen glasklaren Verstand. Politisch und taktisch ist sie mit allen Wassern gewaschen." Zudem sei sie, erzählt Christian Konrad, Ex-Raiffeisen-Boss und selbst Niederösterreicher, "absolut integer, unbestechlich und treu gegenüber ihren Leuten".

Und: Sie besitzt Menschenkenntnis. Nachdem sie teils wildfremde Menschen geherzt, abgebusselt und mit ihnen auf verblüffend harmonische Art Händchen gehalten hat, tupft sie während unseres Gesprächs und Abendessens meinen Unterarm nur kurz an. Immer wieder einmal. Vorsichtig. Als teste sie aus rein professionellem Interesse die Hautspannung, den Aggregatzustand des möglichen Widerstands.

Das Zitat, wonach sie mit allen Wassern gewaschen sei, quittiert sie mit sichtlicher Freude. Den Hinweis, sie sei bodenständig, ergänzt sie wie aus der Pistole geschossen: "Ja, mit mir kann man Pferde stehlen."

Im entspannten, kleinen Kreis spricht Mikl-Leitner mit angenehmer, melodiöser Stimme, was Menschen, die sie nur vom Fernsehen kennen, kaum glauben mögen. Die Szenen aus ihrer Zeit als Innenministerin sind Legende, als eine verhärmt wirkende Mikl-Leitner mit knarzender Stimme Stakkato-Sätze abfeuerte. Viele Menschen haben zwei Gesichter, Mikl-Leitner hat zwei Stimmen. In ein Mikrofon spricht sie, als müsste sie sich – ohne Mikrofon – in einem Bierzelt Gehör verschaffen. Politisch aufgewachsen ist sie unter Männern, polternden, selbstbewussten, lauten Männern. Doch das war einmal. Jetzt hat sie das Sagen.

Nahkampf ist ihre Stärke: Vor ihrer Politkarriere war "Hanni" Mikl-Leitner Marketing-and-Sales-Profi.
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STANDARD: Sie wurden 1964 geboren und wuchsen an der Grenze auf, in einem kleinen Weinviertler Ort nahe der damals kommunistischen Tschechoslowakei. Was waren Sie für ein Mädchen?

Mikl-Leitner: Ich war sehr schüchtern, ein richtiges Mauserl, und hab mich hinter jeder Kittelfalte versteckt. Aber ab dem Gymnasium hat sich das geändert. Nach und nach wurde ich immer selbstbewusster. Na ja, Sie sehen ja, wie es geendet hat.

STANDARD: Ihr Vater besaß eine Greißlerei.

Mikl-Leitner: Ja, das war die beste politische Schule. Da habe ich gelernt, auf die Leute zuzugehen, zu beobachten und zuzuhören.

STANDARD: Sie wurden im April 2017 von der Landeshauptmannstellvertreterin zur Landeshauptfrau Niederösterreichs. Die vermeintlich zu großen Fußstapfen Ihres Vorgängers Erwin Pröll haben Sie zur Überraschung vieler vom ersten Tag an in einem neuen Format ausgefüllt. Und 2018 mit 49,6 Prozent der Stimmen die absolute Mandatsmehrheit gewonnen. Können Mädchen und junge Frauen etwas von Ihnen lernen? Was raten Sie ihnen, wenn Sie danach gefragt werden?

Mikl-Leitner: Lernt einen Beruf, lernt, auf eigenen Beinen zu stehen. Als Frau muss man im Job dieselbe Härte haben wie die Männer und trotzdem Frau bleiben, sich die Sensibilität im zwischenmenschlichen Umgang bewahren.

STANDARD: Von Ihrem Vorgänger Erwin Pröll behauptete der Comedian-Reporter Peter Klien, er drücke Menschen entweder an sein Herz oder gegen die Wand. Wie halten Sie das?

Mikl-Leitner: Ich habe es nicht nötig, jemanden gegen die Wand zu drücken. Mein Stil ist es, im Konsens zu überzeugen.

STANDARD: Anders als Kanzler Sebastian Kurz flüchten Sie auch nicht vor besagtem ORF-Comedy-Reporter. Auf eine seiner provokanten Fragen antworteten Sie, dass Sie sehr wohl cool seien. Ist es cool, die mächtigste Politikerin Österreichs zu sein?

Mikl-Leitner: Klar ist es cool. Wäre doch blöd, wenn der Job keinen Spaß machen würde.

STANDARD: Woher bezieht die ÖVP Niederösterreich ihren legendären bundespolitischen Einfluss? Aus den Seilschaften, dem politischen Marktanteil?

Mikl-Leitner: (hebt den Daumen) Erstens, Niederösterreich ist das größte Bundesland (und danach auch den Zeigefinger), zweitens, es trägt am meisten Stimmen zum ÖVP-Wahlergebnis bei. So einfach ist das. Der Marktanteil macht’s aus.

Und dafür, dass dieser Marktanteil so groß wie möglich bleibt, tut Johanna Mikl-Leitner alles. Oder wie es ein langjähriger Weggefährte formuliert: "Sie folgt dem Mainstream, ganz gleich, wie der ausschaut." Die Abneigung vieler ihrer Wähler gegen Ausländer und angebliche Sozialschmarotzer habe sie geprägt. "Sie richtet ihre Politik ausnahmslos nach der gerade herrschenden Meinungsmehrheit.

Die wird teils bewusst, teils unbewusst zu ihrer eigenen Überzeugung, das macht sie so authentisch." Es ist eine Herangehensweise, mit der Populisten derzeit in vielen Demokratien Erfolge feiern. Zu beschwerlich und zu riskant scheint die einstige Politik des Überzeugens mittels Führung und des Führens mittels Überzeugung. Effizienter scheint die Politik des Umfragen-Durchführens. Und es ist eine durchaus erfolgreiche Methode, um an der Macht zu bleiben.

Also macht die mächtigste Politikerin Österreichs das, was sie gut kann: Politik nach der Methode Marketing and Sales. Es ist ihre Überlebensstrategie, es verbindet sie mit ,Basti‘.

In Niederösterreich ist es zudem die Politik einer Frau, der viele (insbesondere viele Männer) nicht zutrauten, ihrer Aufgabe gewachsen zu sein und Wahlen zu gewinnen. Ihnen hat diese Frau das Gegenteil bewiesen. Dank ihres Sensoriums dafür, was "die Leute" wollen – und dank Umfragen, die ihrem Gefühl den letzten Schliff verpassen. Feste Überzeugungen: nett. Feste Mehrheiten nach der Wahl: spielentscheidend.

"Mir ist bewusst", formuliert es Johanna Mikl-Leitner, "dass meine Macht nur geborgt und nicht gottgegeben ist. Man muss sich den Erfolg jeden Tag neu verdienen, die Lage kann sich jeden Tag ändern, gerade in so bewegten Zeiten wie aktuell." Also macht die mächtigste Politikerin Österreichs das, was sie kann, sehr gut kann: Politik nach der Methode Marketing & Sales. Es ist ihre Überlebensstrategie. Und es verbindet sie mit "Basti", Sebastian Kurz, mit dem sie in entscheidenden Fragen "vollinhaltlich" übereinstimmt. Vielleicht auch deshalb, weil beiden die gleichen Meinungsforschungsergebnisse vorliegen.

Türkise Speerspitze

Schwarz oder Türkis? "Blau-Gelb", kommt als Antwort. Und auf den so geschickt von ihr provozierten Hinweis, dass die Landesfarben Blau und Gelb die Farbe Türkis ergeben, lacht Mikl-Leitner zufrieden und schließt mit der heiter selbstbewussten Conclusio: "Da sehen Sie, wie viel Niederösterreich in Türkis steckt!"

Das ist womöglich noch eine Untertreibung. Niederösterreich gilt in der Bundes-ÖVP als Speerspitze des türkisen Lagers und die volksnahe "Hanni" politisch als "eiserne Johanna". Dechiffriere man die Begriffe "modern" und "türkis", sagt ein Parteikenner, bedeuteten sie in der heutigen ÖVP populistisch und rechts. Zu diesem Lager gehört neben Niederösterreich auch Gernot Blümels Wiener ÖVP und jene in Oberösterreich.

Die übrigen von der Volkspartei geführten Bundesländer Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Steiermark hingegen gelten als traditionell christlich-sozial und damit in der Sozial- Ausländer- und Integrationspolitik als gemäßigt. Zuletzt zeigte sich das etwa bei den geplanten Einschnitten im Rahmen der Mindestsicherung, die vom Verfassungsgerichtshof unterbunden wurden und die insbesondere Mehrkinderfamilien und Ausländer getroffen hätten.

"Unmenschlich" wäre das gewesen, meint Martin Schenk von der Diakonie. Anders als Mikl-Leitner schreckten die ÖVP-Landeschefs aus Vorarlberg, Tirol, Salzburg und der Steiermark jedenfalls davor zurück. Dieselbe türkis-schwarze Bruchlinie zwischen den Landeshauptleuten zeigte sich beim heiklen Thema Masern-Impfpflicht: Nur Mikl-Leitners Niederösterreich und Oberösterreich bevorzugten eine Law-and-Order-Lösung anstatt des Rechts auf Selbstbestimmung und persönliche Freiheit.

STANDARD: Ihr Ehemann Andreas Mikl war in seiner Jugend Punk. Haben Sie ihn so kennen- und lieben gelernt?

Mikl-Leitner: Ja, er hatte rot gefärbte Haare, am Hals ein Lederband mit Nieten darauf. Bist du deppert, habe ich mir gedacht, der schaut wild aus.

STANDARD: Und das mochten Sie.

Mikl-Leitner: Ja, einmal was anderes! Nicht so gewöhnlich wie alle anderen jungen Männer damals.

STANDARD: Ist er im Herzen noch immer Punk? Ist er Ihr linkes, Ihr soziales Gewissen? Oder wen haben Sie sonst als Gesprächspartner, um in Ihrem Umfeld nicht betriebs- und parteiblind zu werden?

Mikl-Leitner: Nein, Andreas ist durch und durch ein Realo. Und ein linkes Gewissen brauche ich nicht, weil ich mich selbst als durchaus ausgewogen erachte.

Immer nur spielen geht nicht. Um fit zu bleiben, gehe ich einmal die Woche walken, und einmal mache ich Pilates. Die Natur ist wichtig. Die frische Luft. Das ist auch gut für den Kopf.

STANDARD: Dem Schriftsteller Peter Turrini haben Sie zu seinem jüngsten Geburtstag einen selbstgebackenen Gugelhupf mitgebracht.

Mikl-Leitner: Ja, den habe ich schnell gebacken, weil ich gehört habe, dass er den mag. Das Backen ist im Unterschied zum Kochen ja nicht so meins. Aber mit Öl funktioniert ein Gugelhupf immer. Ist mein Geheimtipp. Geht auf. Garantiert.

STANDARD: Es heißt, der Ihnen gegenüber skeptische Peter Turrini war begeistert und fortan zuckersüß. Kochen Sie Männer immer so ein?

Mikl-Leitner: Wenn’s funktioniert!

STANDARD: Sie haben als Landeshauptfrau auch die Kunst- und Kulturagenden über. Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

Mikl-Leitner: 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert von Yuval Noah Harari und Manifest der Digitalisierung von Rainer Will.

STANDARD: Das sind Sachbücher. Lesen Sie auch Literatur?

Mikl-Leitner: Dazu fehlt mir leider die Zeit.

STANDARD: Vor Ihrer politischen Karriere arbeiteten Sie im Signum-Verlag.

Mikl-Leitner: Ja, im Bereich Marketing and Sales.

STANDARD: Haben Sie einen anderen Kulturtipp, etwa ein Theaterstück, eine Oper, einen Kinofilm, eine Ausstellung?

Mikl-Leitner: Die Oper in Klosterneuburg liebe ich heiß. Und die Raimundspiele in Gutenstein. Aber auch Nestroy. Alles mit Humor und Lebensfreude.

STANDARD: Sie gelten als sehr lebenslustig. Es heißt, Sie seien privat für jeden Blödsinn zu haben: "In Bierzelten ist die Hanni die Ersten, die auf den Tischen tanzt." Ihre Mitarbeiter könnten kaum mithalten mit Ihnen und müssten Sie mitunter mit sanfter Gewalt zwingen, heimzugehen.

Mikl-Leitner: Was soll ich sagen, das stimmt.

STANDARD: Angeblich halten Sie durch bis tief in die Nacht und stehen um acht Uhr wieder fit auf der Tacke und haben Termine. Wie heißt Ihr Dopingmittel?

Mikl-Leitner: Freude! Mir macht das einfach wirklich Spaß! Es gibt vielleicht Politiker, die das spielen müssen, die Freude im Umgang mit den Menschen. Aber das geht bestenfalls eine Zeitlang gut. Immer spielen geht nicht. Und um fit zu bleiben, gehe ich einmal die Woche walken, und einmal mache ich Pilates. Die Natur ist wichtig. Die frische Luft. Das ist auch gut für den Kopf. 40 Prozent des Sauerstoffs sollen ja vom Gehirn konsumiert werden.

STANDARD: Um die Natur zu schützen und das weitere Zubetonieren von Grünflächen zu verhindern, plant Oberösterreich eine Novelle des Raumordnungsgesetzes. In Niederösterreich hingegen stehen trotz Klimakrise eine dritte Flughafenpiste und eine Transitautobahn durchs Waldviertel zur Debatte.

Mikl-Leitner: Bezüglich der Verhinderung von weiteren Bodenversiegelungen in den Gemeinden haben wir ähnliche Pläne. Aber die dritte Piste am Flughafen Schwechat ist durch, sowohl politisch als auch juristisch. Wenn wir die nicht bauen, würde Bratislava das Geschäft machen, die Abgase hätten wir aber trotzdem. Und bei der Waldviertel-Autobahn läuft jetzt einmal die nächsten zwei Jahre die verkehrstechnische Begutachtung. Dann sehen wir weiter. Unumstritten ist, dass die Wirtschaft gute Verbindungen braucht. Wie wir das letztlich genau hinkriegen, werden wir sehen. Aber bei so etwas ist es wichtig, erst einmal die Optimalvariante zu prüfen.

STANDARD: Wer sind die Strategen, auf die Sie bei wichtigen Projekten vertrauen?

Mikl-Leitner: Ich habe an der Wirtschaftsuni studiert, habe im Bereich Marketing and Sales gearbeitet, war Marketingleiterin der Partei, danach Bundesgeschäftsführerin, ich denke, ich bin selbst ganz gut in der strategischen Aufstellung. Aber freilich habe ich auch sehr gute Mitarbeiter, mit denen ich mich austausche.

STANDARD: In Ihrem Wohnort Klosterneuburg sind Sie Ehrenmitglied der christlich-studentischen Mädchenverbindung KÖMMV Babenberg. Auf der Homepage wird um Mitglieder geworben, etwa mit "Feten", "fröhlichen Abenden auf der Bude", "Black and White Party", "James Bond Night" und "Catch the Pic"-Wettbewerben. Was bevorzugen Sie? James Bond oder Catch the Pic?

Mikl-Leitner: James Bond freilich. Der ist cool und fesch!

STANDARD: Black oder White?

Mikl-Leitner: White.

STANDARD: Warum Weiß und nicht Schwarz?

Mikl-Leitner: (legt demonstrativ den Kopf schief und macht Kulleraugen): Na wegen der Unschuld!

STANDARD: Bei Feten und fröhlichen Abenden Bier, Wein oder Schnaps?

Mikl-Leitner: Wein.

STANDARD: Tanzen oder Singen?

Mikl-Leitner: Beides nicht perfekt, aber beides mit Leidenschaft.

STANDARD: Was war die größte Dummheit Ihres Lebens?

Mikl-Leitner: Dass ich immer wieder zu lange sitzen bleib.

STANDARD: Was macht einen Menschen zum Menschen?

Mikl-Leitner: Zuhören, verstehen, helfen.

STANDARD: Welcher Mensch beeindruckte Sie zuletzt?

Mikl-Leitner: Alice Schwarzer finde ich spannend. Wegen ihrer realistischen Haltung zu Migration, Integration und zu falsch verstandener Toleranz.

STANDARD: Was ist für Sie der Inbegriff von Schönheit?

Mikl-Leitner: Sich wohlfühlen.

STANDARD: Und wie geht es Ihnen mit der philosophischen Lebensaufgabe "Erkenne dich selbst"?

Mikl-Leitner: Ich bin zufrieden, wenn ich mich abends mit gutem Gewissen vor den Spiegel stellen kann. Aber das ist natürlich noch keine Antwort auf Ihre Frage. (Thomas Sautner, 19.1.2020)