Die Elefantenrunde zur Burgenland-Wahl. Ganz links außen: ORF-Analyst Peter Filzmaier.

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Elefantenrunden sind die Rache der Fernsehmacher für frühere Undiszipliniertheiten wild durcheinanderredender, auf Verständlichkeit pfeifender Politiker. Jetzt werden sie, kindisch ein wenig, in ein strenges Zeitkorsett gesteckt, müssen auf schnippische Fragen schnappende Antworten geben. Ja! Nein! Zur Not muss ein Taferl reichen. Zack, zack. Keine Widerrede!

Vorbildlich in Szene gesetzt wurde das mit den sechs Landeselefanten am Donnerstag zur Primetime im ORF Burgenland. Die Spitzenkandidaten zur Landtagswahl am 26. Jänner standen firmlingsgleich an den Pulten. Kamen einander nicht in die Quere, fielen einander nicht ins Wort. Selbst Bürgerlisten-Chef Manfred Kölly, ansonsten ein recht Ab- bis Weitschweifender, war brav. FPÖ-Chef Johann Tschürtz beklagte sich nur einmal über den Redefluss des Kontrahenten. Und als Chefredakteur Walter Schneeberger im Fragereigen einmal auf Tschürtz vergaß, nutzte der das nur ansatzweise zu einer Verschwörungstheorie.

Überhaupt wählen gehen

Der Neos-Kandidat sagte Neos-Dinge, die Grüne grüne Dinge, der Türkise türkise, der Blaue blaue. Am Ende, beim Schlusswort, rief der rote Landeshauptmann nicht dazu auf, ihn zu wählen, sondern überhaupt wählen zu gehen. Das war löblich. Aber auch notwendig irgendwie. Peter Filzmaier haben die Burgenländer von seiner rechten Seite gefilmt. Da sah er erstaunlich fremd aus. Man erkannte ihn aber daran, dass er analysierte. Er könne, analysierte er, nicht viel dazu sagen, wolle er nicht im Kaffeesud lesen. Man kann Elefantenrunden mögen. Muss man aber nicht. (Wolfgang Weisgram, 18.1.2020)