Im Dianabad werden noch bis zum Oktober eine Reifenrutsche, ein Wellenbecken und ein Piratenschiff für junge Plantscher geboten.

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Wien – Im Vorjahr hat es sich bereits angekündigt, in wenigen Monaten wird es Realität: Das private Dianabad in Wien-Leopoldstadt, dessen Wurzeln bis zum Jahr 1810 zurückreichen, schließt noch in diesem Jahr seine Pforten. "Der Badbetrieb bleibt bis Ende Oktober 2020 aufrecht", heißt es in einer Stellungnahme der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien, die gemeinsam mit der Uniqa hinter der Betreibergesellschaft des Bades steht, zum STANDARD.

Damit wird das Dianabad zum fast frühestmöglichen Zeitpunkt geschlossen. Denn die Stadt Wien hatte den Neubau des Bades, das am 4. Oktober 2000 eröffnet wurde, mit 200 Millionen Schilling (rund 14,5 Millionen Euro) gefördert. Die damit verknüpfte Bedingung: Das Dianabad muss 20 Jahre lang privat betrieben werden. Diese Vereinbarung wird zur Gänze erfüllt.

Was mit dem Gebäude in der Lilienbrunngasse nahe dem Donaukanal zwischen Marien- und Salztorbrücke passiert, ist noch nicht geklärt. "Über die weitere Nutzung der Räumlichkeiten wurde noch nicht entschieden", sagte eine Raiffeisen-Sprecherin auf Anfrage. Denkbar wäre die Errichtung von Büros oder Wohnungen.

Definitive Absage der Stadt

Die Betreibergesellschaft weist aber auch darauf hin, dass man mit der Stadt Wien seit 2016 auch Gespräche über ein weiteres Bestehen des Dianabads gesprochen habe. Im Frühjahr 2019 sei aber die "definitive Absage" der Stadt gekommen, das Bad zu übernehmen. Das bestätigte auch Martin Kotinsky von der MA 44 (Bäder): "Eine Übernahme des Bades war nie beabsichtigt." Wien hätte zu viel Geld in notwendige Sanierungsarbeiten, Miete und laufenden Betrieb stecken müssen. Auch ein Kauf war für den zuständigen Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) "kein Thema", wie es aus seinem Büro hieß.

Die Geschichte des Dianabads erinnert dabei frappant an das Margaretenbad, das 2004 geschlossen wurde: Hier hatte der private Betreiber des Bades, der Kärntner Unternehmer Rogner, ebenfalls die erste Möglichkeit genutzt, um aus der Betriebsvereinbarung mit der Stadt auszusteigen. Der Vertrag lief nach einem Umbau über 15 Jahre. Das Bad wurde danach von der Fitness-Kette John Harris gekauft und umgebaut. Der dort errichtete 25-Meter-Pool ist den Kunden des Fitnessklubs vorbehalten.

Herber Dämpfer

Das leistbare Bäderangebot für Kinder und Jugendliche muss mit dem baldigen Aus für das Dianabad einen herben Dämpfer hinnehmen. So gibt es im Dianabad eine 125 Meter lange Reifenrutsche, ein Wellenbecken oder ein Piratenschiff. Am ehesten bietet sich als künftige Ausweichmöglichkeit das städtische Hütteldorfer Bad mit Erlebnisbereich an. Zudem wurde laut Kotinsky mit der privat geführten Therme Wien "bereits ein adäquates Angebot geschaffen". Der Eintritt ist dort freilich deutlich teurer. Aktuell werden im Dianabad aber noch Intensivschwimmkurse für Kinder und Jugendliche, etwa in den Semesterferien, angeboten.

Die Stadt Wien betreibt insgesamt fünf Hallenbäder sowie sieben Kombibäder. Letztere haben auch ein Freibad im Angebot und sind im Sommer wie Winter geöffnet. Dazu kommt das Stadthallenbad, das von der städtischen Wien Holding betrieben wird. Es verfügt für Hobbyschwimmer über das einzige überdachte 50-Meter-Becken Wiens. Ein weiteres olympisches Becken ist in der Stadthalle für Vereinsschwimmer reserviert. Ein Geschäft ist der Betrieb von Hallenbädern für die Stadt jedenfalls nicht: Laut Kotinsky muss Wien für die Hallenbäder rund 20 Millionen Euro jährlich zuschießen.

Neue leistbare städtische Bäder dürfte es trotz erheblicher Bevölkerungszunahme in Wien nicht so bald geben: Derzeit sind laut Stadt keine Neubauten geplant. (David Krutzler, 17.1.2019)