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In dem Video sagt Kultursekretär Alvim: "Die brasilianische Kunst des nächsten Jahrzehnts wird heroisch sein und sie wird national sein. (...) Oder sie wird nichts sein."

Foto: AP/Eraldo Peres

Rio de Janeiro – Der brasilianische Kultursekretär Roberto Alvim hat mit einer Rede im Stil von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels in Brasilien Bestürzung ausgelöst. Künstler wie der Schriftsteller Antonio Prata oder der Sänger Marcelo D2 äußerten sich entgeistert.

In einem Video, das das Sekretariat für Kultur der Regierung des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro auf Twitter postete, sagte Alvim: "Die brasilianische Kunst des nächsten Jahrzehnts wird heroisch sein und sie wird national sein. (...) Oder sie wird nichts sein."

Das Video des brasilianischen Kultursekretärs Roberto Alvim sorgt für scharfe Kritik.
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Brasilianische Medien wie das Nachrichtenportal "G1" oder die Tageszeitung "Folha de S. Paulo" verglichen die Passage mit Aussagen Goebbels und stellten die beiden Stellen übereinander. Sie verwiesen auf eine Goebbels-Biografie des deutschen Historikers Peter Longerich. Demnach hatte Goebbels 1933 vor Theaterleitern gesagt: "Die deutsche Kunst des nächsten Jahrzehnts wird heroisch, sie wird stählern romantisch (...) sein, oder sie wird nichts sein." Auch die Ästhetik des Videos, der Ton des Vortrags und die Hintergrundmusik – aus der Oper "Lohengrin" von Richard Wagner – erinnerten brasilianische Beobachter an Nazi-Propaganda.

Später erklärte Alvim auf Facebook, er habe nicht gewusst, woher der Satz stammte. Hätte er es gewusst, hätte er dies nie gesagt. Mit dem Video hatte ursprünglich der von der Regierung Bolsonaro neu geschaffene Kunstpreis verbreitet werden sollen. (APA, 17.1.2020)