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Das Paar nach seiner Rückkehr aus Kanada, 7. Jänner.

Foto: AP/Frank Augstein

London – Prinz Harry (35) und seine Frau Meghan (38) verzichten künftig auf den Titel "Ihre Königliche Hoheit". Zudem werden sie keine öffentlichen Gelder mehr erhalten, wie der Buckingham Palast in London am Samstag nach mehr als einer Woche intensiver Beratungen mitteilte.

Das Paar hatte Mitte vergangener Woche völlig überraschend verkündet, sich weitgehend von seinen royalen Verpflichtungen zurückzuziehen und mehr Zeit in Kanada verbringen zu wollen. Nach "monatelangen Gesprächen und Diskussionen in der letzten Zeit" sei sie "erfreut, dass wir zusammen einen konstruktiven Weg für meinen Enkel und seine Familie gefunden haben", erklärte die britische Königin Elizabeth II. Sie sehe die "Herausforderungen" die das Paar "in den vergangenen zwei Jahren erlebt" habe, in denen es unter "intensiver Beobachtung" gestanden habe, und unterstütze "seinen Wunsch nach einem unabhängigeren Leben". "Harry, Meghan und Archie werden immer allseits geliebte Mitglieder meiner Familie bleiben", betonte die Queen.

Die Königin bezog sich damit auf die anhaltenden Auseinandersetzungen des Paars mit den Medien. Im Oktober hatten die beiden mehrere britische Boulevardmedien wegen gehackter Voicemail-Botschaften und unerlaubter Veröffentlichung eines privaten Briefes verklagt.

Kritische Berichterstattung

Die britische Boulevardpresse hatte die US-Schauspielerin zunächst begeistert in der britischen Königsfamilie willkommen geheißen. Später wurde die Berichterstattung zunehmend kritisch bis hin zur Häme und rassistischen Untertönen. Die britischen Medien machten sich unter anderem über Meghans zerstrittene Familie in den USA und ihren angeblichen Hang zum Luxus her.

Der Buckinghampalast erklärte am Samstag, Harry und Meghan – weiterhin Herzog und Herzogin von Sussex – würden ihre "HRH Titel nicht nutzen, da sie nicht länger aktive Mitglieder der Königlichen Familie sind". HRH ist die englische Abkürzung für Ihre Königliche Hoheit.

Demnach wurde nun vereinbart, dass Harry und Meghan von den königlichen Pflichten zurücktreten, "offizielle militärische Termine eingeschlossen". Zudem werden sie nicht länger öffentliche Gelder für königliche Aufgaben erhalten, wie es weiter hieß. Die Regelungen sollen im Frühjahr 2020 in Kraft treten.

Millionenschwere Steuerrückzahlung

Demnach wird das Paar 2,4 Millionen Pfund (2,8 Millionen Euro) an Steuergeldern zurückzahlen, die es für die Renovierung seines Landhauses Frogmore Cottage in der Nähe von Schloss Windsor ausgegeben hatte.

Der Palast erklärte, keine Angaben dazu machen zu wollen, wer künftig für die Sicherheit von Harry und Meghan in Kanada zahlt. Diese Frage war in Großbritannien heftig debattiert worden.

Beibehalten wollen die beiden ihre Schirmherrschaften. Herzensangelegenheit ist Harry besonders das Thema psychische Gesundheit. Meghan machte sich vor allem für Frauenrechte stark. Harry hat zudem eine Organisation für die Unterstützung von Aids-Waisen in Botswana und den Sportwettbewerb für kriegsversehrte Veteranen "Invictus Games" ins Leben gerufen.

Harry und Meghan hatten am 8. Jänner überraschend verkündet, dass sie sich weitgehend von ihren royalen Verpflichtungen zurückziehen und finanziell unabhängig werden wollen. Ihre Zeit wollen sie künftig zwischen dem Vereinigten Königreich und Nordamerika aufteilen.

Der angekündigte Rückzug des royalen Glamour-Paares sorgte in Großbritannien für erheblichen Wirbel. Schließlich war der Schritt nicht mit der Königsfamilie abgestimmt worden und soll dort für viel Enttäuschung und Ärger gesorgt haben. Die britischen Medien kritisierten die Entscheidung teils scharf.

Krisengipfel in Sandringham

Am Montag fand dazu ein Krisengipfel der britischen Königsfamilie auf dem ostenglischen Landsitz Sandringham statt. Königin Elizabeth II. erklärte anschließend, sie unterstütze "voll und ganz" den Wunsch des Paares, "ein neues Leben als junge Familie aufzubauen". Sie verwies aber auf die noch notwendige Klärung "komplexer" Fragen – die nun offenbar weitgehend geklärt wurden.

Seit ihrer glamourösen Hochzeit im Mai 2018 hatten Harry und Meghan teils schwer mit ihrer Rolle gehadert. Während einer Reise ins südliche Afrika im Herbst schütteten die beiden vor einem Kamerateam ihr Herz aus. Harry sprach von unterschiedlichen Pfaden, auf denen er und sein Bruder, Prinz William (37), sich befänden. Meghan machte deutlich, dass sie sich unfair behandelt fühlt. Kurze Zeit später kündigte das Paar an, gegen mehrere Boulevardzeitungen zu klagen. (red, APA, AFP, 18.1.2020)