Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters / Tracey Nearmy

Canberra/Sidney – Nach den verheerenden Buschbränden greift die australische Regierung der Tourismusbranche mit Millionen unter die Armee. Als Ersthilfe für den Wiederaufbau des Fremdenverkehrs, der vor der "größten Herausforderung der Geschichte" stehe, seien 76 Millionen australische Dollar (rund 47 Millionen Euro) vorgesehen, sagte Regierungschef Scott Morrison am Sonntag.

Das Geld stamme aus einem eigens ins Leben gerufenen nationalen Fonds für den Wiederaufbau nach den Buschbränden, der einen Umfang von zwei Milliarden Dollar hat. Bereits vor wenigen Tagen hatte Morrison 50 Millionen Dollar aus diesem Fonds dem Schutz der Tierwelt gewidmet.

Einbußen in Milliardenhöhe

Der australische Tourismus befürchtet in diesem Jahr nach Berechnungen der Verbände Schäden und Einbußen für die Industrie von einer Milliarde Dollar, die sich bis Jahresende auf 4,5 Milliarden Dollar (bis zu 2,8 Milliarden Euro) summieren könnten. "Die Menschen kommen nicht mehr", warnt Tony Coppins, Eigentümer der Kangaroo Island Safari, er habe für Februar und März bereits jede Menge Absagen. "Sie glauben, ganz Austrialien stehe in Flammen, aber es ist nicht so. Deshalb brauchen wir Hilfe, appelliert Coppins, "man kann die Insel besuchen."

Bild nicht mehr verfügbar.

Tourismusminister Simon Birmingham und der südaustralische Premier Stephen Marshall beim Lokalaugenschein auf Kangaroo Island.
Foto: Reuters / Tracey Nearmy

Mit 152 Milliarden Dollar (94,3 Milliarden Euro) gehört der Tourismus zu den wichtigen Einkommensquellen des Landes, er bringt rund drei Prozent der Wirtschaftsleistung.

Gefährliche Springfluten

Ausgestanden sind die Buschbrände trotz des Regens noch nicht. Teile des Kontinents wurde am Wochenende von heftigem Regen und Gewittern heimgesucht. Im Bundesstaat Queensland mehrere Autobahnen und Straßen überflutet. In einigen Gegenden fielen laut Polizei bis zu 33 Zentimeter Niederschlag. Das Wetterbüro warnte vor lebensgefährlichen Springfluten.

Überschwemmungen in Australien.
ORF

An der Goldküste südlich von Brisbane mussten zwei Menschen aus den Fluten gerettet werden. In Queenslands südlichem Nachbarstaat New South Wales fiel in nördlichen Gegenden ebenfalls Regen, er begünstigte die Löscharbeiten vieler der 75 derzeit im Staat lodernden Buschfeuer. 25 der Brände seien aber weiter außer Kontrolle, teilte die Feuerbehörde von New South Wales, RFS, mit. Im Bundesstaat Victoria im Südosten Australiens wüteten am Samstag noch mehr als ein Dutzend Brände, allen voran in der östlichen Region East Gippsland und der Alpen-Region im Nordosten.

In Victorias Hauptstadt Melbourne beginnen am Montag die Australian Open. Die schlechte Luft hatte den Tennisspielern in der Qualifikationsrunde große Probleme gemacht. Die Buschfeuer hätten die Luftqualität im gesamten Staat von "gut" auf "sehr schlecht" sinken lassen, teilte die Umweltschutzbehörde Environmental Protection Agency mit.

Mindestens 28 Menschen gestorben

Seit Ausbruch der ersten Feuer dieser Brandsaison im September starben mindestens 28 Menschen, mehr als 11,8 Millionen Hektar Land verbrannten. Nach groben Schätzungen verendeten mehr als eine Milliarde Tiere.

Das extreme Regenwetter hatte auch Folgen für die deutschen Kandidaten der RTL-Dschungelshow "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!". In der live aus Australien ausgestrahlten Folge bekamen die C-Promis am Samstagmorgen (Ortszeit) den Dauerregen und die Unwetter zu spüren. Das Lager wurde überspült. Die Camper mussten mehrere Stunden in kleinen Holzhütten verbringen, auch die Brücken auf der Anlage waren gesperrt. "Bachelor in Paradise"-Kandidat Marco Cerullo wurde als erster Kandidat herausgewählt (APA, dpa, 19.1.2020)