Boris Johnson und Emmanuel Macron wollen den Atomdeal mit Teheran noch nicht aufgeben.

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Berlin/Kiew – Frankreich und Großbritannien bekräftigen ihr Festhalten am internationalen Atomabkommen mit dem Iran. Ein langfristiges Rahmenwerk sei nötig, um zu verhindern, dass der Iran in den Besitz von Atomwaffen gelange, erklärte das Büro von Premierminister Boris Johnson am Sonntag in London. Johnson und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hätten am Sonntag auch ihre Verpflichtung zu dem Abkommen von 2015 betont.

Die beiden Politiker haben demnach am Rande der Libyen-Konferenz in Berlin über das Thema beraten, hieß es. Johnson und Macron würden darin übereinstimmen, dass eine Deeskalation und die Zusammenarbeit mit den internationalen Partnern bei der Suche nach einer diplomatischen Lösung der gegenwärtigen Spannungen nötig seien. Der Iran hatte zuvor angekündigt, seine Kooperation mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA überprüfen zu wollen, falls die Europäer im Streit über das Atomabkommen "unfaire Maßnahmen" ergreifen sollten.

Abkommen auf der Kippe

Das Wiener Atomabkommen aus dem Jahr 2015 steht auf der Kippe, seit die USA 2018 einseitig ihren Ausstieg verkündet und später harte Strafmaßnahmen gegen den Iran verhängt hatten. Zuletzt war der Streit zwischen Teheran und Washington eskaliert, nachdem der iranische General Ghassem Soleimani Anfang Jänner durch eine US-Drohne getötet worden war.

Der Iran griff daraufhin zwei von US-Truppen genutzte Militärstützpunkte im Irak mit Raketen an und schoss später laut eigenen Angaben irrtümlich eine ukrainische Passagiermaschine ab. Dabei wurden 176 Menschen getötet. Die sterblichen Überreste der elf ukrainischen Opfer wurden am Sonntag in ihre Heimat übergeführt, am Flughafen Kiew gab es eine Gedenkzeremonie. (red, 19.1.2020)