Wombats sind die neuen Gutmenschen.

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Während täglich eine Flut schlechter Nachrichten über den hörenden und lesenden Teil der Menschheit hereinbricht, finden sich glücklicherweise ab und zu auch gute. Denn nicht immer ist nur der Mensch dem Menschen ein Wolf. Ab und zu ist der Wombat den anderen Viechern ein Gutmensch.

Während der verheerenden Brände in Australien haben sich die Tunnelsysteme der knuddelig-pelzigen Beuteltiere für viele als Rettung vor der Feuersbrunst erwiesen. In ihren weitverzweigten unterirdischen Gängen fanden laut Berichten einige andere Tierarten Schutz vor den Bränden und wurden auch nicht von den autochthonen Bewohnern wieder in drohende Lebensgefahr abgeschoben. Skinks und Echidnas, ja sogar kleine Wallabys sollen dort trotz der draußen wütenden Naturkatastrophe überlebt haben.

Naive Tunnelklatscher

Eine richtige Flüchtlingskrise wurde aber nicht eingeläutet. Die Gesellschaft der Wombats hat es mit stoischer Ruhe getragen. Bestimmt hat es auch hier ein paar laute Gegenstimmen gegeben, vermutlich ein paar kritische Artikel ("Retten oder verbrennen lassen?"). Der Pull-Faktor wurde aber als vernachlässigbar empfunden, die Gleichsetzung von Klimaschutz und Grenzschutz nicht bemüht. Und das Gemurre über Gutwombats und naive Tunnelklatscher hielt sich offenbar auch in Grenzen. Die Verwolfung der Wombatgesellschaft ebenfalls. Der Mensch könnte ruhig ab und zu Wombat werden. (Julya Rabinowich, 20.1.2020)