Lassen Sie sich nicht vom ersten Eindruck täuschen. Spaghetti alla Nerano sind keine gewöhnlichen Spaghetti mit Zucchini. Der Provolone verleiht ihnen eine unwiderstehlich cremig-süße Note.

Niemals "Spaghetti mit Zucchini" sagen

Die 50er-Jahre: In ihrem kleinen Ristorante in der Bucht von Nerano an der Amalfiküste servierte Maria Grazia ihren Gästen Spaghetti mit Zucchini. Aber sie bereitete die Pasta nicht, wie es in Kampanien üblich war, mit Pecorino, sondern mit einem Provolone del Monaco zu: dem halbharten Käse aus frischer Kuhvollmilch, der typisch für das Gebiet um Sorrent ist. Durch den Käse wurden die Spaghetti himmlisch cremig. Das sprach sich herum. Und niemand traute sich mehr, sie spaghetti alle zucchine zu nennen. Der Name wäre einfach zu gewöhnlich für ein solches Geschmackserlebnis.

Foto: Alessandra Dorigato

Die falschen Mönche

Die Gegend von Neapel, besonders die Berge im Hinterland, sind seit dem 18. Jahrhundert Zentrum der Provolone-Herstellung. Der Ursprung des milden Käses aus Kuhmilch, der meist birnenförmig gezogen ist, wird Hirten aus Agerola zugeschrieben. Wenn die Hirten und Bauern ihren Käse zum Verkauf in die Stadt brachten, schützten sie sich mit schweren, dunklen Mänteln vor der Witterung und Kälte. In dieser Kleidung sahen sie aus wie Mönche. Schnell bekam ihr Käse den Beinamen del monaco, des Mönchs.

Tipps für perfekte Pasta alla Nerano

Das Rezept ist sehr einfach. Doch für den optimalen Geschmack sollten Sie ein paar Dinge beachten. Größere Zucchini haben oft einen bitteren Nachgeschmack, der die gewünschte Süße des Gerichts beeinflussen kann. Wählen sie daher kleine Zucchini aus. Am besten kosten Sie sie, bevor sie mit der Zubereitung anfangen. In manchen Rezepten werden die Zucchini vor dem Braten paniert: ein Versuch, die marinierten Zucchini nach neapolitanischer Art mit den Spaghetti alla Nerano zu verbinden. Puristen braten aber ohne Panier – und nur mit dem besten Olivenöl.

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten (für 4 Personen)

  • 320 g Spaghetti oder andere lange Pasta (Bucatini, Bavette, Fusilli napoletani et cetera)
  • 4 kleine Zucchini
  • 200 g Provolone (Original nur mit Provolone del Monaco)
  • frischer Basilikum
  • 1 Knoblauchzehe
  • Olivenöl nativ extra

Zubereitung

Zucchini in dünne Scheiben schneiden und in reichlich Olivenöl einige Minuten goldbraun anbraten. Öl nicht zu heiß werden lassen. Basilikum waschen. Zucchinischeiben sowie Basilikumblätter mit Küchenrolle trocken tupfen. Die Hälfte der Zucchini mit der Hälfte des Basilikums mit einem Pürierstab cremig mixen.

Wasser zum Kochen bringen, salzen und die Spaghetti darin bissfest kochen. Wenn die Nudeln fast gar sind, den Knoblauch schälen, Zehe leicht andrücken und in einem Löffel Öl in einer großen Pfanne sanft anbraten. Knoblauch entfernen, die gebratenen Zucchinischeiben in die Pfanne geben.

Spaghetti abseihen. Dabei eine Tasse Nudelwasser auffangen. Die Spaghetti gleich zu den Zucchinischeiben in die Pfanne geben und eine Minute anbraten. Hitze reduzieren.

Den geriebenen Provolone mit den pürierten Zucchini mischen. Etwas heißes Nudelwasser dazugeben, bis die Sauce eine cremige Konsistenz hat. Mit Salz abschmecken. Nun die Spaghetti und Zucchinischeiben gut mit der Sauce vermischen. Mit Basilikum garnieren und warm servieren.

Buon appetito!

Foto: Matthias Stoecher

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