Bei der 5G-Präsentation im Bundeskanzleramt. Sebastian Kurz sprach dabei auch über die Notwendigkeit der sogenannten "Sicherungshaft".

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Lange wurde auf den superschnellen Datenfunk gewartet, jetzt ist er zum Greifen nah. Am Montag hat nun auch A1 sein 5G-Netz an den Start gebracht. Damit haben alle drei großen Handynetzbetreiber den neuen Mobilfunk im Angebot. Allerdings nur an ausgewählten Orten. Für die Präsentation stand A1 das Bundeskanzleramt zur Verfügung. Es war vermutlich auch eine der ersten Produktpräsentationen an diesem Ort. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) trat ebenfalls vor die Presse und betonte die "Vorreiterrolle Österreichs" in Sachen 5G. Der Kanzler war auch beim Start des 5G-Netzes von Magenta anwesend.

Neben Kurz waren auch Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und die Wirtschaftsministerin und ehemalige A1-Chefin Margarete Schramböck (beide ÖVP) bei der Vorstellung. Köstinger, die auch für Telekommunikation zuständig ist, betonte, dass mit 5G schnelles Internet auch in ländliche Gebiete kommen wird. Bis 2030. Köstinger kündigte an "fortzusetzen, was in der Zusammenarbeit mit Norbert Hofer begonnen wurde – eine möglichst rasche Versteigerung der Frequenzen, um auch einen schnellen Ausbau der 5G-Infrastruktur in Österreich sicherstellen zu können".

Ausweisplattform

Schramböck hofft auf zusätzliche Nutzerinnen und Nutzer digitaler Dienste. Österreich habe bei der digitalen Verwaltung während der ersten eineinhalb Jahre ihrer Verantwortlichkeit gegenüber anderen Ländern bereits aufgeholt, sagte Schramböck. Basis dafür sei auch eine gute Infrastruktur. "Im Vergleich zu Deutschland ist das schlechteste Mobilfunknetz in Österreich besser als das beste in Deutschland."

Bis Jahresende werde man als Pilotprojekt eine digitale Ausweisplattform schaffen, kündigte Schramböck an. Dann werde man etwa den Führerschein, den Zulassungsschein oder seinen Personalausweis auf dem Handy haben können.

Noch nicht flächendeckendes 5G

A1 startet am kommenden Samstag sein 5G-Netz, ab kommendem Montag werden auch Router und Handys verkauft, darunter das faltbare Galaxy Fold von Samsung.

A1 verkauft nun ein faltbares 5G-Handy.
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5G kann in 129 Gemeinden genutzt werden, darunter etwa Wien, Salzburg, Wels, Bruck an der Mur, Braunau und Hermagor. Das Netz sei "doppelt so groß wie jenes der Mitbewerber" Magenta und "3", sagte A1-Chef Thomas Arnoldner. Der flächendeckende Ausbau beginnt nach der zweiten Frequenzversteigerung im Frühjahr und dauert bis Ende 2023.

Die 5G-Orte von A1.

Kunden von "3" können derzeit in der Linzer Innenstadt, Pörtschach, Wörgl, Leoben sowie in Teilen von Graz und Wien 5G nutzen. Magenta hat schon in allen Bundesländern außer Vorarlberg punktuellen 5G-Betrieb in einzelnen Gemeinden gestartet, in Summe in 31 Orten.

5G

5G verspricht viel. Da wären zunächst einmal Internetgeschwindigkeiten, mit denen sich ein Film binnen weniger Sekunden herunterladen lässt. Oder so kurze Reaktionszeiten, dass sich Industriemaschinen und sogar Autos aus der Ferne steuern ließen. Ein Ende der Kapazitätsengpässe für Netzbetreiber. Die Vernetzung aller möglichen Technik außerhalb von WLAN-Verbindungen. Und schließlich eine neue Ära für Anbieter von Apps und Diensten – weil jeder immer mit der Cloud verbunden ist. (sum, 20.1.2020)