"GTFO"
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Schaumgranaten, Bioscanner, Schrotflinten, Medpacks: Man kann nie zu gut vorbereitet sein, wenn der Tod überall lauert. Die unterirdischen Science-Fiction-Labyrinthe im Koop-First-Person-Shooter GTFO sind furchterregende Orte, in denen teilweise in völliger Dunkelheit groteske Mutanten im Halbschlaf dämmernd nur darauf warten, Unvorsichtigen in Sekundenschnelle den Kopf abzureißen. Klar, dass es genau dort etwas Wichtiges zu erledigen gibt – die Bergung von Information zum Beispiel oder die Reaktivierung eines ausgefallenen Reaktors.

Im Viererteam wagt man sich in einer Abfolge von bislang sechs Einsätzen ins Dunkel vor und braucht fürs Überleben nicht nur Feuerkraft, sondern vor allem auch koordiniertes, vorsichtiges Vorgehen, das regelmäßig eher an Stealth- als an Shooter-Gameplay erinnert. Die mörderischen Monster, die sich bei jeder Partie an anderen Orten befinden, sind aus dem leisen Hinterhalt per Nahkampfangriff weitaus einfacher zu bezwingen als im direkten Kampf; dumm nur, dass manchmal trotz aller Vorsicht an wilden Schießereien kein Weg vorbeiführt, weil zum Beispiel der laute Alarm einer Schleuse ganze Schwärme von Monstern anlockt.

GTFO ist trotz Early Access schon erstaunlich gut spielbar und bietet vor allem in Sachen Atmosphäre durch gelungene Lichtstimmungen und hervorragendes Sounddesign ein beeindruckendes Erlebnis. Dafür hapert es noch an anderweitigen Basics: Nicht nur, dass es noch kein Matchmaking und keinen vom Spiel selbst angebotenen Teamchat gibt, nicht einmal ein Serverbrowser ist vorhanden. Aktuell sucht man sich deshalb etwas umständlich via Steam-Freundesliste oder aber über den belebten Discord-Server des Spiels seine Mitspieler – und chattet auch gleich über diese Plattformen oder andere Voice-Lösungen. Weil ständig Koordination gefragt ist, kommt man ohne gesprochene Kommunikation eher nicht aus.

10 Chambers Collective

Was ist gelungen?

Zum Schneiden dicke Atmosphäre, gruseliges Monsterdesign, die originelle Mischung aus Action und Stealth und vor allem der hohe Schwierigkeitsgrad machen GTFO zu einem ganz besonderen Spiel. Immer wieder sorgen atemberaubend haarige Situationen für Adrenalinstöße, und wenn das eigene Team perfekt koordiniert auf Kommando aus dem Hinterhalt zuschlägt oder die haarsträubende Flucht aus den jeweiligen Missionen gelingt, kommt echte Koop-Euphorie auf.

Was ist weniger gelungen?

Wer ohne Freunde loslegen will, hat’s schwer: Die Suche nach Teamkollegen ist ebenso unerlässlich wie umständlich, Zweierteams oder gar Einzelkämpfer sehen kaum Land. Der Schwierigkeitsgrad und das Fehlen von Tutorials binden zwar die Hardcore-Crowd an ein ganz spezielles Spielerlebnis, das bedeutet aber auch, dass für weniger Hartgesottene schon die ersten Maps zur unüberwindbaren Hürde geraten. Auch das Balancing der generell unspektakulären Waffen, aber auch der Zufallselemente ist bisweilen problematisch, etwa bei zu hoher Gegnerdichte oder unfairer Checkpointverteilung beim Öffnen von Sicherheitsschleusen. Wenn eine Stunde vorsichtigen Schleichens durch den geringsten Fehler oder schlicht Zufall jäh im Blutbad endet, ist Frust angesagt.

Fazit

GTFO wird von den Entwicklern ausdrücklich als schwieriges Spiel für ein Hardcore-Publikum beworben. Das findet hier ein intensives Horrorerlebnis der außergewöhnlichen Sorte – vorausgesetzt, man verkraftet die angesprochenen Hürden in Sachen Spielanbahnung und hat im besten Fall Freunde mit dabei. Dass man auch in Partien mit Fremden meist vorbildlich kooperative Mitspieler trifft, hat möglicherweise aber genau mit dieser Umständlichkeit zu tun. GTFO ist Early Access, wie er sein soll; bleibt zu hoffen, dass sich die bislang recht freundliche Community durch den Überraschungserfolg des Spiels auf Steam nicht allzu sehr zum Nachteiligen verändert. (Rainer Sigl, 21.01.2020)