In Linz beginnt im Februar ein Prozess um Love Scam.

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Ein dreister Liebesbetrug im Internet, ein sogenannter Love Scam, wird am 3. Februar am Landesgericht Linz verhandelt. Eine Niederösterreicherin soll für einen angeblichen US-Wissenschafter auf Forschungsreise 140.000 Euro an verschiedene Mittelsmänner ausgehändigt haben. Ein Übergabe fand in Linz statt, ein 45-jähriger Verdächtiger muss sich wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs verantworten.

"Verwitweter Wissenschaftler auf Forschungsreise"

Unter dem Facebook-Pseudonym Robert Bradley soll der Angeklagte im März vergangenen Jahres Kontakt zu der damals 68-Jährigen aufgenommen haben. Die Internetbekanntschaft habe der Frau erklärt, mit ihr den Lebensabend verbringen zu wollen. Allerdings befand sich Robert, angeblich ein verwitweter US-Wissenschafter mit seinem Vermögen in Höhe von 7,3 Millionen Dollar, noch auf einer Forschungsreise, so die Anklageschrift. Da er sich vor Piraten fürchte, wolle er sein Geld der Frau zum Aufbewahren überlassen. Der Haken: Aus Sicherheitsgründen seien die Dollarscheine eingefärbt und daher noch wertlos. Für die Reinigung samt Überstellung nach Niederösterreich benötige er Geld.

Über Monate hinweg brachte die 68-Jährige daraufhin mehrere zehntausend Euro zu Unbekannten im Umkreis von Hauptbahnhöfen in verschiedenen europäischen Städten, die erste Übergabe fand in Linz statt. Im Juli 2019 schöpfte die Niederösterreicherin schließlich Verdacht und erstattete Anzeige. Bei einer geplanten weiteren Geldübergabe am Münchner Hauptbahnhof wurde am Nachmittag des 27. August der Verdächtige festgenommen und in die Justizanstalt eingeliefert. Die Staatsanwaltschaft Linz ersuchte um Auslieferung, informierte die Polizei in St. Pölten nach der Verhaftung über den Love Scam-Fall.

Laut Anklageschrift ist der Verdächtige nicht geständig. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. (APA, 21.1.2020)