Foto: APA/EPA/REPUBLIC OF KOREA NAVY

Seoul – Auf Druck der USA entsendet Südkorea einen Zerstörer und rund 300 Soldaten in die strategisch wichtige Meerenge von Hormus, wo der Iran im vergangenen Jahr mehrere Tanker angegriffen haben soll. Seoul beteilige sich mit der Entsendung jedoch nicht an der US-Marinemission "International Maritime Security Construct" in der Region, teilte das südkoreanische Verteidigungsministerium am Dienstag mit.

Es werde aber zwei Verbindungsoffiziere zum "Informationsaustausch" mit den USA geben. Der Iran hatte im vergangenen Jahr wiederholt Tanker in der Straße von Hormus festgesetzt. Zudem wurden mehrere Tanker angegriffen. Die USA, andere westliche Länder und Saudi-Arabien machten den Iran für die Angriffe verantwortlich. Teheran bestritt jedoch jede Verwicklung.

Die USA übten zuletzt starken Druck auf das verbündete Südkorea aus: US-Botschafter Harry Harris forderte Seoul in der vergangenen Woche auf, sich an der Marinemission in der Straße von Hormus zu beteiligen. Es gebe nur wenige Länder für die eine solche Beteiligung wichtiger wäre, sagte Harris mit Blick auf die Versorgung Südkoreas mit Öl aus dem Nahen Osten.

Mehrheit gegen Auslandseinsatz

Laut aktuellen Umfragen lehnen 48,8 Prozent der Südkoreaner die Truppenentsendung ab, 40,3 Prozent befürworten sie. Im April stehen in Südkorea Wahlen an. Mit der Entsendung wird der bereits vom Parlament genehmigte Anti-Piraten-Einsatz vor der Küste Somalias vorübergehend auf den Persischen Golf und den Golf von Oman ausgeweitet. Für Mittwoch hat die Friedensbewegung eine Demonstration vor dem Amtssitz Präsident Moon Jae-ins angekündigt.

Seoul unterhält seit den 1960er Jahren diplomatische Beziehungen zu Teheran. Bis zum vergangenen Jahr war der Iran eines der wichtigsten Öllieferanten für das ressourcenarme Südkorea. (red, APA, AFP, 21.1.2020)