Das Alkoholverbot am Praterstern wirkt.

Foto: imago/imagebroker

Man spürt den Unterschied deutlich. Musste man früher Gruppen alkoholisierter Menschen ausweichen, herrscht nun maximal emsiges Treiben von Pendlern. Ja, das subjektive Sicherheitsempfinden am Praterstern ist seit der Einführung des Alkoholverbots gestiegen. Die Mehrheit der Befragten bei der Evaluierung der Maßnahme, die vergangenen Sommer präsentiert wurde, hat das so beurteilt – und hat damit auch recht.

51 Prozent sind die Mehrheit. Nur 0,1 Prozent sprachen von einer Verschlechterung der Situation. Eine bessere Untermauerung für die Fortführung des Alkoholverbots hätte es kaum geben können. Dennoch wurde das Ergebnis zugespitzt. "Ich weiß nicht"-Angaben wurden in einer Berechnung weggelassen. Und just diese Grafik hat es dann prominent in die Presseunterlagen geschafft. Die Zahlen wirken zwar so noch zustimmender. Die Beschönigung wäre aber gar nicht notwendig gewesen.

Heikle Materie

Das ist ärgerlich, vor allem für die SPÖ selbst, die sich nun rechtfertigen muss, warum sie Zahlen frisiert. Beim Alkoholverbot gibt es berechtigte Einwände. Verdrängungseffekt oder das Verstecken von Tatsachen seien hier etwa erwähnt. Sozialarbeiter warnten zur Genüge. Man muss sensibel mit der heiklen Materie umgehen. Die Stadt kalmierte stets und verwies auch auf wissenschaftliche Begleitmaßnahmen, um dem Law-and-Order-Kurs entgegenzutreten. Zumindest der letzte Punkt ist nicht geglückt. (Rosa Winkler-Hermaden, 21.1.2020)