Merkmale von Melanomen nach der ABCDE-Regel. Sie sind asymmetrisch, ungenau begrenzt, die Farbe/Color ist dünkler und unregelmäßig, Durchmesser ist mehr als zwei Millimeter und sie sind erhaben. Treffen zwei Kriterien zu, ist eine Entfernung anzuraten

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Regelmäßig Muttermalkontrolle ist wichtig, um Melanome früh zu erkennen und entfernen zu können.

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Es gibt viele Formen von Hautkrebs. Das Maligne Melanom ist jene Form, die für den gesamten Organismus gefährlich ist, denn es ist der einzige Hauttumor, der auch Metastasen bilden kann. Der so genannte Schwarzer Hautkrebs ist besonders dann gefährlich, wenn er bereits Metastasen in anderen Organen gebildet hat.

Doch gerade für Melanom-Patienten gab es in den letzten Jahren Hoffnung durch neue Medikamente, die so genannten Immun-Checkpoint-Inhibitoren, konkret PD1-Blocker. Es gibt Patienten, deren Leben durch diese immunmodulierenden Wirkstoffe signifikant verbessert wurden, was heißt: Sie starben nicht, sondern leben mit ihrer Erkrankung.

Zur Erklärung: Manche Krebsarten produzieren ein Protein (PD-L1), das die körpereigenen Immunzellen daran hindert, den Krebs zu erkennen und effektiv zu bekämpfen. Immun-Checkpoint-Inhibitoren sind in der Lage, den PD-1-Rezeptor zu blockieren, so dass PD-L1 die Immunzellen nicht mehr behindert. Der Krebs ist damit für das Immunsystem sichtbar und kann angegriffen werden.

Vorhersagen treffen

Bei anderen Melanompatienten wirkten die Immun-Checkpoint-Inhibitoren allerdings viel weniger gut und deshalb war es ein Anliegen von Medizinern, Vorhersage zur Wirksamkeit treffen zu können. Eine in ihrer Größe beispiellose Studie kombinierte klinische Parameter von Patienten mit fortgeschrittenem Schwarzem Hautkrebs mit umfangreichen genetischen Analysen des Tumorgewebes. Eines der Ziele war es, die Wirksamkeit einer Immun-Checkpoint-Blockade patientenindividuell vorhersagen zu können.

Das Setting der Studie mit insgesamt 144 Patienten war retrospektiv. Sie alle wurden mit PD-1-Blockern behandelt, kombiniert mit einer weitreichenden genetischen Analyse ihres Tumorgewebes, das vor der PD-1-Blockade entnommen worden war. Mittels genetischer Analysen wurde geprüft, ob bei den Tumoren bestimmte Veränderungen des Genoms (Mutationen) vorkommen, mit denen sich vorhersagen lässt, ob eine PD-1-Blockade als Therapie gut oder schlecht funktioniert.

Mutationen und Antigen

"Grundsätzlich geht man davon aus: Je stärker ein Tumor mutiert ist, desto fremder erscheint er dem Immunsystem und umso besser kann er abgestoßen werden", erläutert Studienleiter Bastian Schilling von der Würzburger Universitäts-Hautklinik, "deshalb nahm man auch in Bezug auf das Melanom an, dass über die Mutationslast – also die Anzahl aller somatischen Mutationen – eines Tumors eine Vorhersage über die Wirksamkeit der PD-1-Blockade zu treffen ist."

Durch die Studie breit bestätigt werden konnte hingegen ein anderer Zusammenhang, der bislang nur auf Erkenntnissen aus vergleichsweise wenigen Proben beruhte: Wenn die Hautkrebs-Tumore bestimmte Defekte in einem Signalweg aufweisen, haben die betroffenen Patienten geringere Chancen, von einer PD-1-Blockade zu profitieren. "Patienten mit diesen Eigenschaften können wir, falls möglich, heute eine andere Therapie empfehlen", so Schilling. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Wenn die Tumore besonders gut Antigene an ihrer Oberfläche präsentieren, profitieren die Melanom-Patienten besonders gut von der PD-1-Blockade. (red, 24.1.2020)