Youtube-Videos können Katzen dabei helfen, ihre natürlichen Triebe zu stimulieren.

Foto: Pixabay/IRCat

Katzen, die geheimen Herrscher des Internets, sind unbestreitbar Stars auf Youtubes. Ihre mitunter merkwürdigen Verhaltensweisen sorgen tagtäglich bei Millionen Sehern für Belustigung. Doch ihre Relevanz wächst auch auf der anderen Seite des Bildschirms, berichtete Wired vor kurzem. Immer mehr Videos richten sich an die Zielgruppe "Stubentiger".

Ein Beispiel für solchen Content ist etwa "Bird Bonanza". Das Video ist über acht Stunden lang und zeigt einfach nur unkommentierte Aufnahmen von Vögeln, die sich um an verschiedenen Orten ausgestreutes Futter tummeln.

Acht Stunden futternde Vögel.
Paul Dinning

Kleintiere und Entspannungsmusik

Für Menschen ist das Dargebotene wohl beruhigend bis ermüdend. Bei Katzen hingegen kann es Jagdinstinkte erwecken und wird damit zum Äquivalent eines spannenden Actionfilms mit einer Prise Kochsendung. Der im Februar 2018 ins Netz gestellte Clip hat mittlerweile über 7,2 Millionen Aufrufe und gehörte vor zwei Jahren zu den Top 10 unter den Videos für Katzen. Darunter kommentieren zahlreiche Katzenbesitzer, wie ihre felinen Mitbewohner reagiert haben.

Auch einige andere Channels widmen sich Inhalten für Samtpfoten. Meist werden Vögel und kleinere Nagetiere, also potenzielle Beute, gefilmt. Aber es gibt auch andere Formate. "Cat Games" lässt Fische, Mäuse und andere gezeichnete Tiere über den Bildschirm flitzen. Katzen soll das dazu anregen, den Bildschirm anzutapsen, um ihrem Jagdtrieb nachzugehen. In anderen Clips wird wiederum "Relax-Musik" für sie ausgespielt.

Ein "Videospiel" für Katzen.
CAT GAMES

Stark wachsendes Publikum

Earnest Pettie, Leiter der Trendanalyse bei Youtube, sieht Content für Katzen eine "sehr interessante, aufkommende Kategorie", die gerade von immer mehr Videomachern erschlossen wird. 2019 alleine entfielen auf sie über 55 Millionen Abrufe, ein Plus von 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Videos für Hunde wurden damit klar ausgestochen, diese kamen nur auf sechs Millionen Zugriffe. Die feline Dominanz bleibt also auch hier ungebrochen.

Steigert Lebensqualität

Einige Experten sind der Meinung, dass man den Katzen mit den Videos etwas Gutes tut. Ingrid Johnson, die das Verhalten von Katzen erforscht und in einer auf Katzen spezialisierten Tierklinik arbeitet, hält sie für "erfüllender" als etwa Laserpointer. In Kombination mit Leckerlis und Spielzeug würden sie ein "bereicherndes Umfeld" schaffen – insbesondere für Wohnungskatzen. Auch bei der Best Friends Animal Society und der Indoor Pet Initiative der Ohio State University sieht man die Aufnahmen als gute Stimulation der natürlichen Instinkte.

Eine Katzenbesitzerin berichtet davon, dass die Clips ihr Leben mit ihrem enorm spielfreudigen Kater Jasper erheblich verbessert hätten. Sie seien nun eine Möglichkeit, ihn zu beschäftigen, während sie in der Arbeit oder kurz nicht zu Hause sei. Für die Menschen im Katzenhaushalt wiederum ergibt sich der Unterhaltungsfaktor daraus, die Reaktionen ihrer Taschentiger zu beobachten.

Das tierische Publikum wird auch langsam von anderen Firmen entdeckt. Vor kurzem hat der Musikstreamingdienst Spotify eigene Haustier-Playlisten angekündigt. Diese sollen sich an die jeweilige Tierart und Persönlichkeit anpassen lassen. (gpi, 1.2.2020)