So sehen Korruptionsfantasien aus. Das Ibiza-Video wird sich wohl erst nächstes Jahr im Ranking niederschlagen.

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Wien – Obwohl das Thema Korruption heuer wohl deutlich mehr als sonst die politmediale Diskussion beherrschte, hat Österreich seine Position im globalen Korruptionsindex der Organisation Transparency International verbessert. Zumindest leicht: Im am Donnerstag veröffentlichten Ranking 2019 liegt Österreich auf dem 12. Rang, im Vorjahr war es auf Platz 14.

Sorgen bereitet der Organisation nach eigenen Angaben die weltweite Stagnation der Antikorruptionsbemühungen. Von der neuen Regierung erwartet sie die rasche Umsetzung des angekündigten Transparenzpakets.

Ibiza nächstes Jahr spürbar

Dass sich Österreich ausgerechnet im "Ibiza-Jahr" 2019 verbessern konnte, begründet Transparency-Österreich-Vorsitzene Eva Geiblinger mit der Methodik der weltweiten Erhebung: "Die Turbulenzen der österreichischen Innenpolitik im Jahr 2019 werden sich erst auf den CPI 2020 auswirken, da der Befragungszeitraum bereits im Frühjahr 2019 abgeschlossen wurde. Der nächste Index wird eine Herausforderung für die neue Bundesregierung."

Von der neuen Regierung erwartet Transparency daher die rasche Umsetzung der angekündigten Transparenzmaßnahmen – etwa die Abschaffung des Amtsgeheimnisses, ein Informationsfreiheitsgesetz und strengere Auflagen zur Parteienfinanzierung. Darauf pochte am Donnerstag auch Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker. "Die Gesetzesentwürfe könnte man bereits im ersten Quartal formulieren. Das wäre unsere Vorstellung", sagte sie der "Kleinen Zeitung" und den "Salzburger Nachrichten".

Dänemark und Neuseeland am saubersten

Für den Korruptionswahrnehmungsindex wertet Transparency International jährlich Länderanalysen von NGOs, Stiftungen sowie Unternehmensberatungen aus und befragt Manager und Experten international tätiger Unternehmen. Österreich kommt hier aktuell auf 77 Punkte – gleichauf mit Kanada, Großbritannien und Australien. Ein Wert von null Punkten steht für umfassende Korruption, 100 bedeutet, dass keine Korruption wahrgenommen wird.

Spitzenreiter sind Dänemark und Neuseeland mit 87 Punkten vor Finnland (86) und der Schweiz (85). Der globale Durchschnitt liegt bei 43 Punkten, wobei an letzter Stelle Bürgerkriegsstaaten wie Somalia, Südsudan, Syrien und der Jemen liegen.

Sorgen bereitet Transparency nach eigenen Angaben die internationale Stagnation der Antikorruptionsbemühungen. In mehr als zwei Dritteln der Staaten sei eine stagnierende oder rückläufige Entwicklung zu beobachten. Verwiesen wird diesbezüglich etwa auf Kanada, Frankreich Großbritannien und die USA. Letztere liegen mit 69 Punkten nur noch auf Rang 23. Gefordert werden daher die Regulierung von Lobbying, Maßnahmen gegen Interessenkonflikte von Amtsträgern und die Stärkung der Gewaltenteilung. (red, APA, 23.1.2020)