Das Migrantenlager von Moria auf Lesbos soll geschlossen werden

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Athen – Nach umfangreichen Protesten der Lokalbevölkerung hat die Regierung in Athen beschlossen, das Migrantenlager von Moria auf der Insel Lesbos sowie vier andere Lager auf den Inseln Chios, Samos, Leros und Kos zu schließen. "Wir werden diese Lager bis zum Sommer 2020 schließen", erklärte Migrationsminister Notis Mitarakis im Staatsfernsehen ERT.

Die Lager sollen von Abschiebezentren ersetzt werden, die als geschlossene Anstalten organisiert werden. Das Asylverfahren soll beschleunigt werden. Wer keine Aussicht auf Asyl hat, soll in die Türkei abgeschoben werden. Dies hatte die EU mit der Türkei 2016 vereinbart.

Inselbewohner auf der Straße

"Wir warten ab, was in der Realität passiert", sagte der Bürgermeister von Samos Hauptortschaft Vathy, Georgios Stantzo. Die Regierung in Athen hatte bereits im Herbst 2019 die Schließung der Lager angekündigt. "Bisher ist nichts geschehen", fügte der Bürgermeister hinzu. In und um die Lager der Inseln harren zurzeit mehr als 40.000 Migranten aus.

Am Vortag waren Tausende Einwohner dieser Inseln auf die Straßen gegangen. Sie forderten, dass die Migranten nach ihrer Registrierung zum Festland gebracht und dann in der EU verteilt werden. Die Geschäfte und Behörden der Inseln blieben am Mittwoch im Zuge des Protestes geschlossen. (APA, dpa, 23.1.2020)