Der Pensionsschock kommt für Jean-Luc Picard nicht ganz unerwartet. Nach einer langen Karriere als Offizier der Sternenflotte fällt es dem Ex-Admiral nicht leicht, nur mehr Weinreben auf dem elterlichen, französischen Weinberg aufzubinden. War er es doch gewohnt, auf seinem Raumschiff über 1.000 Crewmitglieder – menschliche, klingonische, androide und viele andere – in die unendlichen Weiten des Weltraums zu führen.

Da traf es sich sehr gut, dass er eine neue – noch nicht endgültig bekannte – Mission in Angriff nehmen konnte. Dem TV-Sender CBS und Amazon Prime bereitet Picard mit seiner Rückkehr aus dem Ruhestand nach 18 Jahren jedenfalls große Freude, ab Freitag läuft "Star Trek: Picard" in Serie.

Er war immer schon lieber da, wo die Action war, auf Außenmissionen oder auf Entdeckertour. Die Pension hat Jean-Luc Picard zumindest in dieser Hinsicht nicht verändert.
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Auf Diplomatie legt der seit 1987 vom britischen Shakespeare-Darsteller Patrick Stewart verkörperte Picard großen Wert. Das lässt ihn in der Vorbereitung auf ein Treffen mit einer noch unbekannten Lebensform schon einmal an der richtigen Aussprache außerirdischer Grußworte verzweifeln. Weniger diplomatisch, am Ende aber doch glimpflich endete Picards Gefangenschaft durch die Borg. Nachdem ihn die kybernetische Lebensform assimiliert hatte und Picard dazu eingesetzt werden sollte, die Föderation zur Kapitulation zu bewegen, konnte der damalige Kapitän der Enterprise zwar gerettet werden. Jahre später aber kämpft er noch mit den Nachwirkungen dieser Geiselnahme. Dass sich sein androider Offizier und Freund Data für ihn im Einsatz geopfert hat, hängt Picard ebenfalls noch lange nach.

Ein Mann auf einer Mission

Picard ist keiner, der immer auf dem von der Vereinten Föderation der Planeten vorgesehenen Weg bleibt. Das läuft nicht ohne Scherereien mit der Sternenflotte ab. Die Besatzung der USS Enterprise ist gewohnt, dass ihr Kapitän seinem Entdeckerdrang nachgibt – Befehle hin oder her. Wenn Picard auf eine Außenmission, und sei sie noch so gefährlich, gehen will, dann ist es immer gscheiter, ihn gewähren zu lassen. Mit einem "Machen Sie es so" lässt er die Brücke und das dazugehörige Raumschiff in den Händen seiner engsten Mitarbeiter, die für ihn immer mehr Familie als nur Kollegen waren.

Der passionierte Teetrinker (Earl Grey, heiß) beschäftigt sich in seiner Freizeit mit Archäologie und ist dem Tanzen nicht abgeneigt. Über sein Privatleben ist mittlerweile relativ wenig bekannt, nur so viel, dass er vermutlich immer noch unverheiratet und kinderlos ist. (Daniela Rom, 23.1.2020)