Die Unternehmerin Rita Huber wohnt seit kurzem in Wien-Währing inmitten von Möbeln mit Geschichte. Die Gardinen hat sie noch nicht aufgehängt.

"Mein Freund Matthias und ich sind vor einigen Monaten in dieser Wohnung im 18. Bezirk zusammengezogen. Ich habe vorher im 16. Bezirk gewohnt. Mein Mietvertrag dort lief aber aus. Ursprünglich wollten wir dann in ein Haus in einer Parallelstraße ziehen, das ich schon kannte. Ich wusste, dass dort eine Wohnung frei wird. Also haben wir uns beworben. Es war so gut wie fix. Aber als wir sie uns dann endlich anschauen konnten, schaute sie plötzlich ganz anders aus, und das Preis-Leistungs-Verhältnis passte nicht mehr.

Rita Huber im Wohnbereich ihrer neuen Wiener Wohnung, die sie vor kurzem bezogen hat.
Foto: Lisi Specht

Also hat unsere Wohnungssuche wieder von vorn begonnen. Ich habe auf Immobilienplattformen herumgestöbert und Vermieter angeschrieben. Unsere heutige Vermieterin hat mich schließlich zurückgerufen und gleich ein Telefoninterview mit mir geführt, bevor wir die Wohnung besichtigt haben.

Am Ende haben wir diese zweistöckige Wohnung im Dachgeschoß bekommen. Für uns ist sie perfekt und noch dazu günstig. Ich wollte immer eine Maisonette, weil ich das von daheim kenne. Ich bin in einem Einfamilienhaus in Salzburg aufgewachsen, und das Rauf- und Runtergehen auf der Stiege taugt mir. Dachschrägen finde ich außerdem sehr wohnlich.

Der Umzug war schnell erledigt. Das war uns wichtig. Sachen wie das Aufhängen von Gardinen freute uns dann aber beide nicht, darum haben wir das immer noch nicht gemacht. Von einigen Dingen mussten wir uns aus Platzgründen beim Zusammenziehen trennen. Mein Ledersofa würde ich jetzt noch gern verkaufen. Will das vielleicht jemand?

Die meisten ihrer Möbel hat Rita Huber "geerbt, billig zusammengeklaubt oder geschenkt bekommen".
Fotos: Lisi Specht

Die Küche war schon in der Wohnung. Hier halte ich mich viel auf, wenn ich neue Rezepte entwickle. In meiner vorigen Wohnung ist in der Küche alles in Gemüsekisten herumgestanden, und das ganze Klumpert war sichtbar. Darum ist mir jetzt wichtig, dass alles seinen Platz hat und nur das dasteht, was ich gern sehe. Es ist noch nicht ganz gelungen, aber es wird.

Die meisten unserer Möbel haben wir geerbt, billig zusammengeklaubt oder geschenkt bekommen. Ich mag den Kontrast von Alt und Neu. Gerade bei Möbeln finde ich alte Sachen schön. Drei unserer sechs Sessel habe ich neu tapezieren lassen, die anderen drei sind von Matthias’ Großeltern. Mein weißer Schreibtischsessel ist übrigens der alte von Mavi Phoenix. Den Tisch haben uns unsere Vermieter, die nebenan wohnen, überlassen. Er ist angeblich 200 Jahre alt.

Sie sehen: Alles hat eine Geschichte bei uns – oder fast alles. Den großen Esstisch habe ich mir zum 30er gewünscht. Er hat noch nicht viel Geschichte und darf noch viel angepatzt werden. Hier haben unsere Gäste Platz. Ich sage immer: The more the merrier. Ich koche sehr gern auf, und wenn viele Leute da sind, ist mir das das Liebste.

Der Esstisch ist noch ganz neu – und darf angepatzt werden.
Fotos: Lisi Specht

Wir haben viele Pflanzen in der Wohnung. Ich freue mich jetzt schon auf das Garteln auf unserer großen Terrasse. Ich finde es einfach schön, wenn etwas wächst. Wenn so viel dabei rauskommt, dass ich es verkochen kann, wäre das natürlich optimal.

Durch unsere Wohnung zieht sich das Thema Mobilität. Matthias ist ein leidenschaftlicher Rennradfahrer. Sein Fahrrad ist sein wertvollster Besitz. Es hängt in unserem Arbeitszimmer. Im Stiegenhaus hängt außerdem ein alter Rahmen. Die Verbindung von eckig und rund fasziniert mich bei Fahrrädern einfach. Und uns gefallen Modellautos. Als wir uns kennenlernten, hatten wir beide schon den gleichen Modell-Trabi.

Ich nehme immer Arbeit mit nach Hause. Wenn ich unrund bin, stelle ich mich in die Küche und koche irgendetwas, das nichts mit einem Produkt von uns zu tun hat. Das Kochen ist für mich eine total kreative Tätigkeit. Ich mag es, dass ich hier einen totalen Sauhaufen haben kann und nach getaner Arbeit wieder alles verräume.

Rita Huber mag den Mix aus Alt und Neu – außerdem Modellautos und Fahrräder.
Fotos: Lisi Specht

Das Zusammenräumen ist mir wichtig. Ich möchte nämlich gern heimkommen. Und ich will, dass es warm ist, weil ich ein superverfrorener Typ bin. Ich mag unterschiedliche Lichttypen. Ich schalte gern einzelne, kleine Lichter ein. Das ist mir lieber als eine große Lichtquelle.

Unsere neue Wohnung erfüllt meine Wohnwünsche schon zu 95 Prozent. Zu den restlichen fünf Prozent würde noch eine Designerküche aus Edelstahl und Beton gehören. Und ein Turmzimmer. Beides unrealistisch, aber ich träume eben gerne." (27.1.2020)