Noch immer geht es in "The Blacklist" um die Verbrecherelite des Planeten.

Screenshot: YouTube/Netflix

In seiner Liga spielt keiner. Nicht einmal annähernd das Team um den alten Bruce Willis von RED – Retired, Extremely Dangerous (R.E.D – Älter, Härter, Besser). Er: James Spader als Raymond "Red" Reddington in Blacklist. Und ja, in der aktuellen sechsten Staffel ist das Gilet des Dreiteilers bäuchlings praller gefüllt, das Haar noch schütterer, die minimalistische Mimik inklusive britischer Upperclass-Rhetorik kommt noch einmal besser. Mit den Jahren hat er als humanistisch gebildeter, eleganter, kosmopolitischer Krimineller dazugewonnen.

Noch immer geht es um die Verbrecherelite des Planeten (wieder lauter Kunsthandwerker ihres grausigen Faches), um seine Blacklist, die er mit Eigennutz mit dem FBI als dessen Fälle teilt. Wieder vermischen die Akteure ihr Privates mit den Fällen. Gut und Böse, der Zweck und seine Mittel – alles steht wieder zur Debatte, nebst großen ideologischen Streitfragen wie etwa jener der Todesstrafe. Auch diese Staffel lässt nicht ab vom klaren Postulat, dass die global wirksame Kriminalität immer ihre Handlanger und Strategen in der großen Politik im Boot hat.

Trailer zu sechsten Staffel von "The Blacklist".
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Richtig, falsch, ethisch, unethisch? Sogar der immer loyale Dembe (Hisham Tawfiq) kann diesmal nicht mehr mit. Reddington hat seinen privaten Wertekanon, und immer wenn man diesen unwiderstehlichen Gutbösewicht doch eher auf der guten Seite einordnen will, erwürgt er schnell einmal eigenhändig ... (nein, kein Spoiler).

Und wie geht es aus? Gar nicht, die Tore zur siebenten Staffel sind offen. Nur das Küssen sollte Raymond sein lassen. (Karin Bauer, 23.1.2020)