Das österreichische Lateinamerika-Institut steht vor der Insolvenz.

Foto: LAI

Wien – Das Österreichische Lateinamerika-Institut (LAI) mit Sitz in Wien hat Insolvenz angemeldet. Das hat der 1965 gegründete Verein am Freitag in einer Aussendung mitgeteilt. Das LAI sei ohne Subventionen "nicht lebensfähig", hieß es darin. In den vergangenen Jahren seien öffentliche Gelder jedoch sukzessive gekürzt worden. Das Institut will nun um seinen Fortbestand kämpfen.

Der Insolvenz war ein umfassender Prozess vorangegangen, bei dem jedoch keine Lösung gefunden werden konnte, um das Institut zu retten. Bereits Ende 2016 musste ein Sanierungsverfahren eingeleitet werden, der Betrieb konnte nur durch Kündigungen und ein Sparprogramm noch drei Jahre aufrechterhalten werden. "Bis zuletzt geführte Verhandlungen um öffentliche Fördergelder sind ergebnislos verlaufen", so das Lai.

Nun war das Insolvenzverfahren nicht mehr abzuwenden. Neben gestrichenen Förderungen hätten in den letzten Jahren auch die Kursanmeldungen nachgelassen, so der Verein. "Immer mehr Menschen versuchen, ihre Sprachkompetenzen online zu erwerben oder sich mit Übersetzungs-Apps am Handy durchschlagen", erklärt Vorstandspräsident Josef Mayer.

27 Mitarbeiter betroffen, Petition gestartet

Sprachkurse seien jedoch für das Institut nur ein Mittel zur Finanzierung gewesen, betont Georg Grünberg, Vorstandspräsident des LAI. Daneben sei das Institut über Jahrzehnte die zentrale Anlaufstelle für Kontakte nach Lateinamerika in Österreich gewesen, vom Außenhandel bis zu Botschaftern die sich beim LAI vor ihrem Einsatz briefen ließen.

Von Seiten der Stadt Wien habe man ihm erklärt, dass das LAI keinen Mehrwert für die Stadt Wien habe. "Es kann nicht sein, dass nach über 50 Jahren die einzige Institution die als Plattform für die Beziehungen von Österreich zu Lateinamerika gedient hat, zusperren muss.", so Grünberg.

In einer Petition will man nun ein weiteres Mal versuchen die Stadt und den Bund dafür zu gewinnen den Fortbestand des Instituts zu sichern. Außerdem werden auch private Spender um Hilfe gebeten. 100.000 Euro sind notwendig um die Arbeit für ein Jahr fortsetzten zu können.

Von der Insolvenz betroffen sind nach Angaben des LAI insgesamt acht Mitarbeiter des Instituts sowie 19 Vertragslehrer. Das LAI ist der größte Bildungsanbieter für Spanisch- und Portugiesischkurse in Wien sowie Veranstalter von Ausstellungen und Buchpräsentationen im Lateinamerika-Kontext. Durch Veranstaltungen über Politik, Kultur und Wirtschaft ermöglichte es einen intensiven Dialog über die aktuellen Entwicklungen in Lateinamerika. (jop, APA, 23.1.2020)