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Die gute alte Zeit, als es noch zwei Minuten bis Mitternacht war, ist vorbei.
Foto: REUTERS/Leah Millis

Washington – Das aktuelle Weltgeschehen hat die symbolische Weltuntergangsuhr auf einen Wert vorrücken lassen, den sie in ihrer über 70-jährigen Geschichte noch nie angezeigt hat: 100 Sekunden vor Mitternacht. Der jährlich präsentierte Wert war 2019 noch auf volle zwei Minuten "vor dem Ende" gestanden – da wird man im Rückblick fast schon nostalgisch.

Die 1947 ins Leben gerufene "Doomsday Clock" wird alljährlich von den Wissenschaftern der Organisation und des gleichnamigen Magazins "Bulletin of the Atomic Scientists" neu justiert. In ihren Anfängen ging es noch allein um die Gefahr eines Atomkriegs – später wurde die Bedrohungslage verallgemeinert, unter anderem der Klimawandel spielt seitdem eine wachsende Rolle für die Berechnung.

Der Klimawandel, die nach wie vor nicht ernst genug genommene Gefahr

Die Hüter der Uhr erklärten, das Bewusstsein für die Gefahren der Erderwärmung sei im vergangenen Jahr zwar angewachsen, unter anderem durch die Schülerproteste der Bewegung Fridays for Future. Allerdings würden Regierungen nach wie vor nicht angemessen auf den Klimawandel reagieren.

Bulletin of the Atomic Scientists

Auf UN-Klimatreffen hätten die Delegierten "geschliffene Reden" gehalten, aber nur wenig konkrete Pläne für eine Begrenzung des CO2-Ausstoßes vorgelegt. "Diese begrenzte politische Antwort kam in einem Jahr, in dem die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels deutlich wurden durch eines der wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen, großflächige Buschfeuer und ein Abschmelzen von Gletschereis, das schneller voranschritt als erwartet."

Und die atomare Bedrohung wächst wieder

Und als wäre das nicht genug, hat sich laut den Wissenschaftern auch die Bedrohung wieder verstärkt, die die Uhr ursprünglich maß: In Hinblick auf Atomwaffen seien wichtige Verträge zur Rüstungskontrolle beendet oder untergraben worden. Deswegen drohten ein neues Rüstungswettrennen bei Atomwaffen, eine weitere Verbreitung von Atomwaffen und niedrigere Eintrittsschwellen für einen Atomkrieg. (red, APA, 23. 1. 2020)