Der Preis für einen Liter Milch im Supermarkt ist mit dem, was die Bauern für ein Kilogramm bekommen, nicht vergleichbar.

Foto: Imago / Rüdiger Wölk

Wien – Die Vereinigung Österreichischer Molkereien (VÖM) beklagt Kostensteigerungen bei Vorleistungen für die Milchwirtschaft im Bereich Verpackung, Energie, Löhne, Zucker und Frucht. Dazu kämen steigende internationale Notierungen vor allem bei Käse, Milchpulver und eiweißbetonten Milchprodukten, beklagte der Direktor des Molkereienverbands, Helmut Petschar, am Freitag.

Bauerneinkommen unter Druck

Die Unzufriedenheit unter den Bauern steige, denn der Preisdruck schlage auf die bäuerlichen Betriebe durch, deren Einkommen sinken. Unter Druck sind demnach auch die Milchgeldauszahlungspreise, die ebenfalls auf die bäuerlichen Einkommen durchschlagen, erklärte Petschar. Dabei lieferten österreichische Milchbauern höhere Qualitäten, skizzierte der Molkereienvertreter das Dilemma. Er verwies dabei auf Gentechnikfreiheit und die Erfüllung besonderer Nachhaltigkeitskriterien wie den Verzicht von Soja aus Übersee, Verzicht auf Palmöl in Futtermittel und Produktion in kleinen Strukturen, was auch für höhere Kosten sorge.

Hinzu kämen höhere Weltmarktpreise, rechnet der Molkereienverband mit Verweis auf die steigende weltweite Nachfrage und verstärkte Exporte aus der EU sowie ein weltweit verhaltenes Milchangebot, unter anderem infolge der Dürre in Australien und Neuseeland.

Festere Notierung

Insgesamt komme es derzeit zu festeren Preisnotierungen, so Petschar. "Dies sollte aber für den heimischen Konsumenten kein großes Thema sein, schließlich ist der Anteil für Lebensmittel an den heimischen Konsumausgaben mit 9,7 Prozent im internationalen Vergleich äußerst niedrig." Ihren fairen Anteil an dieser Entwicklung müssten die heimischen Milchbauern jedenfalls erhalten, mahnte der Molkereiensprecher. Der durchschnittliche Erzeugermilchpreis in Österreich belief sich im November 2019 laut Agrarmarkt Austria auf 36,95 Cent je Kilogramm. (APA, red, 24.1.2020)