Einmal täglich muss durch das Mundstück in das Gerät geatmet werden.
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Nach mehreren Zyklen trifft ein Algorithmus Vorhersagen.
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Bernadette Redl beschäftigt sich von Berufs wegen mit Medizin. Apps für Frauen gibt es viele, hier wird getestet, was sie taugen.
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Möglichkeiten, den Zyklus zu überwachen, gibt es mittlerweile viele. Angefangen von der althergebrachten Beobachtung des Körpers oder des Zervixschleims über das Abtasten des Gebärmutterhalses, das Messen der Temperatur, das Tragen von Armbändern oder Vaginalringen bis hin zu allen möglichen Apps. Eine weitere Option: täglich eine Minute in ein Gerät blasen.

So funktioniert Breath Ilo. Das Gerät ist ebenfalls mit einer App verbunden und misst den CO2-Gehalt in der Luft, dieser verändert sich, hormonell bedingt, je nach Phase im Zyklus. Bei längerer Anwendung sagt ein selbstlernender Algorithmus die Zyklusphasen voraus. Etwa wann man fruchtbar ist. Dabei betont der Hersteller: Zur Verhütung eigne sich das Gerät nicht. Dafür könne man keine Garantie geben. Schwanger werden klappe mittels Eisprungbestimmung von Breath Ilo aber schneller, verspricht die Werbebotschaft auf der Homepage. Zyklus beobachten sowieso.

Im Selbstversuch

Das 279 Euro teure Gerät, das man auch mieten kann, wird mit Mundstück, Ladekabel und Nasenklammer geliefert. Ich teste. Erst einmal muss ich zwei Wochen warten, denn der erste Zyklus kann nur ausgewertet werden, wenn er von Beginn an gemessen wird – laut Empfehlung am ersten bis dritten Tag der Regelblutung.

Die App lade ich schon mal herunter, sie ist sehr benutzerfreundlich, auch die Verbindung mit dem Gerät und das Aufsetzen des Munstücks sind quasi selbsterklärend. Dann wird endlich gemessen: Also Nasenklammer aufsetzen – weil sonst die Luft klarerweise bei der falschen Öffnung rausströmen könnte, Mundstück ansetzen und auf "Messung starten" in der App klicken. Nach einer Minute ist der Spuk vorbei, und auf meinem Handy steht "Geringe Fruchtbarkeit". Ich wiederhole den Vorgang jeden Tag. Zwei Wochen später heißt es dann: "Hohe Fruchtbarkeit". Rechnerisch liegt das Gerät also richtig, zeigt mir Hormonkurven, den CO2-Wert im Blut im Lauf des Monats und den Eisprung an. Doch ist die Aussage wirklich zuverlässig?

Kein Multitasking

Ich versuche es zu überprüfen, so gut ich das selbst kann. Zum Vergleich rechne ich die nächsten Monate mit, beobachte meinen Körper ganz genau und messe täglich die Temperatur. Das Gerät scheint recht zu haben.

Lediglich das tägliche Messen wird mir an manchen Tagen zu mühsam, vor allem wenn ich es morgens eilig habe. Für mich als leidenschaftliche Multitaskerin steht außerdem schnell fest: Wenn ich nicht ganz ruhig und zurückgelehnt auf meinem Sessel sitze und ruhig und langsam atme, schlägt die Messung fehl, das zeigt mir die App an. Nebenher schminken oder anziehen geht also nicht. Das finde ich unpraktisch.

Allerdings, denke ich mir, will ich ja eigentlich auch achtsamer sein, mir mehr Pausen im Alltag gönnen und einfach öfter die Augen zumachen und mal durchatmen. Vielleicht ist der Breath Ilo die Gelegenheit dafür. (Bernadette Redl, 26.1.2020)