Ivo Batic (Miroslav Nemec) und der Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) am "Tatort" in München.

Foto: ard, orf

Gealtert und weiß geworden sind sie gemeinsam, der Ivo Batic (Miroslav Nemec) und der Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl). Und manchmal, leider, ging es in letzter Zeit in München bei den Ermittlungen fast so betulich zu, wie man es aus Köln kennt.

Nicht aber an diesem Sonntag. Unklare Lage heißt der Tatort, und selbige herrscht in München vor. Ein Kontrolleur wurde in einem Bus erschossen, der Schütze wird auf der Flucht von der Polizei getötet.

Doch es gibt Hinweise, dass er einen Komplizen hatte und noch eine Nagelbombe hochgehen soll. Irgendwo, irgendwann. Aber es sind eben nur Hinweise, keine Gewissheiten.

"Ich will hier kein zweites OEZ", sagt der Einsatzleiter und meint damit den tatsächlichen Amoklauf im Olympia-Einkaufszentrum, bei dem 2016 neun Menschen starben. Der Tatort zeichnet das Geschehen nach, die Angst in der Stadt, die durch wilde Spekulationen in den sozialen Medien permanent steigt.

"Wir haben heute mehr als 2.000 angebliche Tätersichtungen gehabt", sagt eine Ermittlerin (die wunderbare Corinna Kirchhoff, die mit Blick und Stimme warmes Wasser zum Gefrieren bringen kann).

Gelegentlich mutiert der Tatort zum Werbefilm für die Polizei, aber das gibt nur einen kleinen Punkteabzug. Er ist schnell, spannend, emotional und zeigt ein Dilemma: Jede Entscheidung kann fürchterliche Folgen haben und somit die falsche sein. Und er erlaubt es Batic und Leitmayr, in ihrem mittlerweile 83. gemeinsamen Fall wieder einmal zu Hochform aufzulaufen. (Birgit Baumann, 26.1.2020)