Für "Next in Fashion" auf Netflix wurden "Queer Eye"-Star Tan France und Modedesignerin Alexa Chung zusammengespannt. Start ist am 29. Jänner.

Foto: Netflix

In zehn Episoden treten 18 Modedesigner an den Nähmaschinen gegeneinander an.

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Alexa und Tan, sie könnten ein echtes Traumpaar werden. Zumindest vor der Kamera. Alexa Chung, die stilsichere Bohnenstange mit der rauchigen Stimme, und der Netflix-Star Tan France, Kennzeichen silbergraue Haartolle, sind die Gesichter von "Next in Fashion", der neuen Modesendung der Streamingplattform. In zehn Episoden sollen ab 29. Jänner 18 Modedesigner an den Nähmaschinen gegeneinander antreten. Dem Gewinner winken 250.000 US-Dollar, die Debütkollektion soll beim Luxusonlineshop Net-a-Porter verkauft werden.

Wem das Konzept bekannt vorkommt: Ja, genau, das Format dürfte als Kampfansage an die altgediente, 2004 aus der Taufe gehobene Sendung "Project Runway" zu verstehen sein. 16 Staffeln lang hatte Deutschlands Modelexport Heidi Klum Nachwuchsdesigner gegeneinander antreten lassen, im letzten Jahr übernahm Karlie Kloss das Ruder. Ob die Zuschauer noch mehr Drama zwischen Zuschneidetisch und Schneiderpuppe vertragen? Das wird sich zeigen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich die Generation Netflix von Alexa Chung und Tan France zu ein paar gemeinsamen Stunden auf dem Sofa überreden lässt. Für "Next in Fashion" wurden die zwei charismatischen Briten erstmals gemeinsam vor die Kamera gebracht – eine gute Idee!

Die Frau mit dem Stilgefühl

Hier die 36-jährige Alexa Chung, die seit ihrer Entdeckung als Model nicht nur als das ewige It-Girl der Modeszene gilt, sie ist auch Autorin, Moderatorin, DJane, Vintage-Fan, Designerin. Schon vor zehn Jahren benannte das Modehaus Mulberry eine Handtasche nach ihr, seit 2017 führt sie ein eigenes Modelabel. Fans sagen: Alexa Chung hat ein un-be-irr-ba-res Stilgefühl. So lässig wie sie wirft sich kaum eine Latzhosen und Minikleider über den Körper. Noch dazu hat Chung einschlägige Moderationserfahrung: 2012 begleitete sie in der Sendung "24Hour Catwalk" vier Designer beim Fertigstellen einer Kollektion.

Und dann wäre da natürlich Tan France, eigentlich Tanveer Wasim, der 36-jährige britische Modeexperte, der mit Ehemann in Salt Lake City in den USA lebt. Der ausgebildete Designer wurde erst vor zwei Jahren einer breiten Öffentlichkeit bekannt: Seit 2018 ist er im schwulen Makeover-Format "Queer Eye" auf Netflix Teil des fünfköpfigen Lifestyle-Expertenteams "Fab Five". Tan Frances Rolle: die des redseligen wie einfühlsamen Modeexperten. Sein bekanntester Stylingtipp, der "French Tuck" (das vorn eingesteckte, hinten aus der Hose heraushängende Hemd), hat ihm eine treue Fangemeinde beschert. Heute hat er mit dreieinhalb Millionen Followern eine ähnliche Reichweite wie Chung.

Zwei mit eigenem Kopf

Beide Moderatoren haben nicht nur Erfahrungen als Designer gesammelt, sie bringen auch ihren eigenen Kopf und Geschmack mit. Wie schnell Mode im TV in die Hose gehen kann und wie wichtig die Auswahl der Hosts ist, lässt sich anhand gefloppter Formate wie "Guidos Masterclass" mit Guido Maria Kretschmer für Vox nachvollziehen. Die Mittdreißiger jedenfalls dürften international funktionieren, sie verkörpern das Diversity-Programm von Netflix auf unangestrengte Weise. Alexa Chungs Vater hat chinesische Wurzeln. Die Eltern von Tan France stammen aus Pakistan. Seit seinem Durchbruch versteht sich der Modemann als Role-Model für schwule asiatische Muslime. Auch die Chemie zwischen Alexa Chung und Tan France stimmt: Wenn er auf Instagram gemeinsame Bilder postet, bezeichnet er seine Co-Moderatorin als "work wife". Keine schlechte Voraussetzung für eine TV-Beziehung. (Anne Feldkamp, 24.1.2020)