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Hartmann "Harti" Weirather kann sich nicht selten während der Hahnenkammrennen gratulieren lassen – nicht, weil er den Event rund um Streif und Ganslernhang mit seinem Team wieder erfolgreich abgewickelt hat. Schließlich steht zumindest das finanzielle Ergebnis schon fest, ehe noch die ersten Rennschwünge gesetzt sind. Sondern weil der Tiroler aus Reutte am 25. Jänner Geburtstag hat – am Samstag, dem Tag der 73. klassischen Abfahrt, also den 62.

1982 gewann Weirather eine, aber nicht die Abfahrt in Kitzbühel. Es handelte sich um ein sogenanntes Zusatzrennen zu den Hahnenkammrennen. Klassischer Sieger dieses Jahres war am Tag darauf der Kanadier Steve Podborski. Auch nominell vollwertig schlug Weirather wenig später in Schladmig zu. Am 6. Februar 1982 holte er auf der Planai Österreichs einzige Goldene bei der Heim-WM. Fünf Jahre später, nach insgesamt sechs Abfahrtssiegen im Weltcup, trat Weirather zurück – der Körper gab keine Spitzenergebnisse mehr her. Und auch nicht die Zeit. Ein halbes Jahr zuvor hatte Weirather Hanni Wenzel geheiratet, die einzige Olympionikin, die Liechtenstein bis heute hervorgebracht hat. 1980 in Lake Placid hatte die zweimalige Weltcupgesamtsiegerin den Riesentorlauf und den Slalom gewonnen. Dem Bund fürs Leben folgte die Gründung einer in Liechtenstein situierten gemeinsamen Sportmarketing-Agentur. 1989 wurde Tochter Tina geboren, aktuell das Liechtensteiner Aushängeschild im Skirennsport, nach etlichen Kreuzbandrissen aber nicht der Superstar, den das familiäre Talent hergegeben hätte.

Engagiert

Das Geschäft der Eltern läuft runder. Seit 1997 und zumindest bis 2025 vermarkten Weirather, Wenzel & Partner die Hahnenkammrennen. Mit 120 bis 130 Angestellten und zahlreichen Freelancern ist WWP, das noch Büros in Dornbirn, Telfs, Wien, Köln, Mailand und Madrid unterhält, auch im Motorsport (Motorrad-WM, Formel 1) und im Fußball engagiert. Die Agentur betreut Sponsorenbudgets von Klubs wie Real Madrid, Barcelona und Milan sowie über Audi auch der Bayern.

Der an der Seite von Franz Klammer und einiger anderer geführte Kampf um Selbstvermarktung der Rennläufer an Kopfsponsoren war Harti Weirathers erste Großtat im Geschäft. Zu Beginn seiner Marketingkarriere fiel dem Einzelsportler das Delegieren noch schwer. Inzwischen lebt er mit seinem Motto entspannter: "Hole bessere Leute, wie du selber bist." (Sigi Lützow, 24.1.2020)