Sanchez und Bezos.

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Vor rund einem Jahr war Amazon-Chef Jeff Bezos‘ Opfer eines Erpressungsversuch geworden: Das Boulevardblatt "National Enquirer" drohte ihm mit der Veröffentlichung intimer Nachrichten, falls er eine Untersuchung gegen die Publikation nicht einstellt. Dabei wurde auch eine Affäre mit der US-Nachrichtensprecherin Lauren Sanchez bekannt, einen Monat zuvor hatten Bezos‘ und seine damalige Ehefrau MacKenzie ihre Trennung bekannt gegeben.

Bruder soll Inhalte verkauft haben

Die Causa führte zu Rätselraten, woher das Blatt die Informationen hatten. Nun sollen die Spuren Recherchen des "Wall Street Journal" und der "New York Times" zufolge zu Sanchez selbst führen. Deren Quellen behaupten nämlich, dass die Behörden, die den Vorfall untersuchen, Belege hätten, dass Sanchez die Nachrichten, darunter etwa ein intimes Foto, an ihren Bruder weitergeschickt hatte. Dieser soll sie daraufhin dem Boulevardblatt verkauft haben. Unklar ist dabei, ob Sanchez davon wusste und die Nachrichten absichtlich leakte, oder ob ihr Vertrauen missbraucht wurde.

American Media, dem die Publikation gehört, hatte in einem Statement zuvor verneint, dass es eine Verbindung zu Saudi-Arabien gibt und betont, dass Michael Sanchez die einzige Quelle sei – der wiederum wirft Medien, die das schreiben, vor, zu lügen und Halbwahrheiten zu verbreiten.

Hack durch Saudi-Arabien dennoch möglich

Eine forensische Untersuchung hatte zuvor ergeben, dass es zu einem Hack beim iPhone des Amazon-Gründers gekommen sein könnte. Durchgeführt wurde dieser offenbar direkt über das Konto des Kronprinzen Mohammed bin Salman. Bezos’ befürchtet, dass die saudischen Hacker das getan haben, um sich zu rächen – die "Washington Post", die ihm gehört, hatte die saudische Regierung mit den Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi in Verbindung gebracht. Die neuen Erkenntnisse schließen das nicht weiter aus, jedoch könnte es zu Verbreitungen an mehreren Fronten gekommen sein. (red, 26.1.2020)