Das Finanzministerium genehmigte den Antrag der Casinos im September 2019 innerhalb einer Woche.

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Wien – Die Casinos Austria AG kommt nicht zur Ruhe. Neben ständig neuen Enthüllungen bezüglich der Bestellung des FPÖ-Manns Peter Sidlo zum Finanzchef sowie der Gagen, Abfindungen und Pensionszusagen von aktiven und ehemaligen Vorstandsmitgliedern sorgt auch eine neue Automatenhalle für Wirbel. Konkret geht es um einen Casinos-Standort für 50 Spielautomaten in Villach.

Obwohl sich Bürgerinitiativen und auch der Gemeinderat heftig gegen den "Glücksspieltempel" wehren, hat das Finanzministerium in seiner Funktion als Aufsicht die Pläne gutgeheißen. In Villach haben sich SPÖ, ÖVP, Grüne und weitere Gruppierungen dafür starkgemacht, dass der (zuständige) Bund eine Gesetzesänderung vornimmt und Schutzzonen einrichtet. Damit soll sichergestellt werden, dass keine Spielhallen in der Nähe von Schulen, Kindergärten, Spielplätzen, Seniorenheimen oder Knotenpunkten des öffentlichen Verkehrs errichtet werden dürfen.

Spielerschutz

Selbst hat die Gemeinde keine Handhabe, denn das Monopol der Casinos Austria auf sogenannte Video-Lottery-Terminals (VLT) ist bundesgesetzlich geregelt. Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) ärgert sich über den Standort auf dem Hans-Gasser-Platz, weil sich Jugendamt, Busbahnhof und Schulen in unmittelbarer Nähe befänden. Einen schlechteren Platz für ein Kasino gebe es gar nicht, meinte Albel.

Die Bedenken haben offenbar wenig Eindruck hinterlassen. Das Finanzministerium genehmigte den Antrag der Casinos im September 2019 innerhalb einer Woche. Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) meint nun in einer Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage zu dem Casinos-Projekt, dass eine Weiterentwicklung des Spielerschutzes erforderlich sei. (as, 26.1.2020)