Für ein Unternehmen gibt es viele verschiedene Risiken. Insbesondere Gründer sind stets einer relativ großen Gefahr ausgesetzt, da sie noch nicht viel Erfahrung gesammelt haben. Personal und Mitarbeiterführung sind elementar wichtige Aspekte. Doch was ist, wenn der Mitarbeiter gar nicht zur Arbeit kommt?

11 Prozent haben kein Problem mit Blaumachen

Der Verdacht von Arbeitgebern in Österreich gegenüber ihren Mitarbeitern ist nicht gänzlich unbegründet. So zeigt eine Umfrage der Plattform karriere.at aus dem Jahr 2019, dass bei jedem dritten Arbeitnehmer keine Skrupel bezüglich des Blaumachens bestehen:

Zwar gibt der größere Teil (42 Prozent) an, niemals blau zu machen; sogar "ärgste Gewissensbisse" würden sie daran hindern. 22 Prozent seien mit ihrem Beruf so zufrieden, dass sie es nicht für nötig hielten, in der Arbeit zu schwänzen. Doch bereits 25 Prozent der Befragten meinten, dass zumindest in Notsituationen das Fernbleiben vom Arbeitsplatz gerechtfertigt sei. Was immer dies heißt, macht jeder Angestellte mit sich selbst aus und wird nicht zwangsläufig dem Arbeitgeber gefallen. Und immerhin 11 Prozent der Befragten hätten damit kein Problem, denn "andere machen das doch auch". Bei den Gründen, warum Mitarbeiter in Unternehmen der Arbeit fernbleiben, nannten 50 Prozent der Befragten, dass es in Einzelfällen sicherlich vorkommen würde und sogar 5 Prozent meinten, dass Blaumachen im Umfeld von Feiertagen doch häufig passiere.

Gebietskrankenkassen kontrollieren und Firmen setzen sogar Detektive ein

Für manche Unternehmen sind Zahlen wie von karriere.at sogar so Misstrauen erregend, dass sie Detektive zur Kontrolle einsetzen. Für Unternehmen kann es sich lohnen, eine im Bereich Personal erfahrene Detektei Berlin zu beauftragen. Der eingesetzte Detektiv kann sich beispielsweise als Kunde ausgeben und herausfinden, ob der Mitarbeiter wirklich krank ist, nur blau macht oder sogar eine Abwerbung zu einem potenziell neuen Arbeitgeber stattfindet. Falls es einen begründeten Verdacht gibt, kann der Unternehmer durch eine Detektei Gewissheit bekommen. Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, sind die Ergebnisse einer Detektei sogar vor Gericht als Beweis zugelassen.

Für Unternehmen gilt hier immer auf gültiges Recht zu achten: Ein konkreter und greifbarer Verdacht ist die absolute Grundlage. Auch wenn es um die spätere Auswertung von Beweismitteln geht, müssen diese auf legale Weise beschafft worden sein, sonst können sie unwirksam sein.

Genauso ist der Nachweis über ein falsches Attest für Arbeitgeber eine wichtige Lösung, um auf einen Betrug hinzuweisen. Für die Ärzte kann das Ausstellen solcher Atteste zum ernsthaften Problem werden bis hin zum Entzug der Approbation.

Doch nicht nur Unternehmen prüfen, auch die Gebietskrankenkassen führen Kontrollen durch. Allein im Land Oberösterreich werden jährlich 4.000 Krankenbesuche durchgeführt, was bei etwa 220 Arbeitstagen pro Jahr also 18 Kontrollen am Tag entsprechen. Die Kassen sprechen in jedem vierten Prüffall sogar eine Verwarnung aus.

Notsituationen und Krankheiten ernstnehmen

Ein kommunikativer und freundlicher Umgang seitens des Arbeitgebers ist unter allen Umständen der bessere Schritt als ein Generalverdacht. Beispielsweise belegen Zahlen zu Erkrankungen in Österreich, dass der Anteil an Arbeitsunfähigkeitstagen aufgrund von psychischen Ursachen erkennbar gestiegen ist. Gleiches gilt für infektiöse Erkrankungen.

In beiden Fällen ist es als Arbeitgeber leicht, einen Verdacht zu äußern und eine höhere Arbeitsmotivation vom Betroffenen zu verlangen. Im Gegenzug wächst das Bewusstsein für psychische Erkrankungen, weshalb Betroffene durch eine echte Auszeit vom Arbeitsplatz neue Kräfte sammeln und bald wieder richtig durchstarten.

Burnout und Boreout

Eine schlechte Personalplanung trägt dazu bei, dass hohe Personalkosten entstehen, weil die Mitarbeiter überlastet sind oder sogar unterlastet. Denn neben der inzwischen bekannten psychischen Überlastung, dem Burnout, existiert auch die Folge einer konstanten Unterbelastung, der sogenannte Boreout. Der Mitarbeiter ist also schon krankhaft unterbeschäftigt und gelangweilt.

Gerade in jungen Unternehmen gibt es oft keine Prozesse, um die Auslastung der Belegschaft wirklich berechnen zu können. Oft wechseln in der Anfangszeit die Mitarbeiter auch regelmäßig ihre Jobs. Das trägt zu einer weiteren Belastung bei. Insbesondere für ein junges Unternehmen ist das enorm schädlich und kann die Existenz bedrohen.

Homeoffice und digitale Stechuhr eine Lösung?

Die Digitalisierung verspricht Abhilfe – doch kann sie immer eine Lösung bieten? Homeoffice bietet eine Option, in einer besseren Arbeitsumgebung produktiv tätigt zu sein. Doch auch Tools zur Zeiterfassung, eine digitale Stechuhr sozusagen, können helfen. Hier sind Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer auf gegenseitige Ehrlichkeit angewiesen.

Gerade für Arbeitnehmer ist Homeoffice oder Telearbeit aber durchaus ein zweischneidiges Schwert: Einerseits kann der Arbeitnehmer sich die Arbeitszeit selbst einteilen, Pausen selbst setzen und selbst den Arbeitsort bestimmen. Andererseits kommen manche Arbeitnehmer mit diesem Maß an Selbstständigkeit nur schwer zurecht, haben Probleme Privates von Beruflichem trennen zu können und die Angst vor Überwachung durch den Arbeitgeber kann schlimmstenfalls zu psychischen Problemen führen. 

Durch die Digitalisierung bilden sich neue, als Arbeit 4.0 oder New Work bezeichnete Arbeitsformen heraus. Doch auch digitale Methoden und Systematiken brauchen ein gutes Verhältnis von Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Einer klaren rechtlichen Grundlage, Weiterbildungen zur Sensibilisierung und gegenseitiger Achtung der Arbeitspartner bedarf es, damit die Zahl an Blaumachern sinken kann. (Christian Allner, 20.2.2020)

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