Der Klimawandel verursacht höhere Kosten als Maßnahmen gegen Erderwärmung, sagen nicht nur Klimaaktivisten, sondern auch Klimaforscher.

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Berlin – Die Kosten in Zusammenhang mit der Erderwärmung sind dann am geringsten, wenn diese weltweit auf höchstens zwei Grad begrenzt wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag veröffentlichte Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Die beteiligten Forscher nahmen dies zum Anlass, verstärkte Klimaschutzanstrengungen einzufordern, da die bisherigen Bemühungen zum Erreichen des Zwei-Grad-Ziels bei weitem nicht ausreichten.

In der Studie werden mithilfe von Computersimulationen nach einem Modell des US-Nobelpreisträgers William Nordhaus zu erwartende Klimaschäden etwa durch Wetterextreme oder andere Folgen der Erwärmung mit Kosten verglichen, die für eine Verringerung des Treibhausgasausstoßes erforderlich sind – zum Beispiel für das Ersetzen von Kohlekraftwerken durch Windräder und Solarzellen oder durch eine CO2-Besteuerung. Dabei habe sich die Zwei-Grad-Grenze als "wirtschaftlich optimal" erwiesen, erklärte der PIK-Forscher Anders Levermann.

Nichtstun kostet viel mehr

"Der Welt gehen die Ausreden zur Rechtfertigung des Nichtstuns aus", erklärte Levermann. "All diejenigen, die bisher gesagt haben, dass eine Klimastabilisierung zwar schön wäre, aber zu teuer ist, können nun sehen, dass es in Wirklichkeit die ungebremste globale Erwärmung ist, die zu teuer ist", hob der Wissenschafter hervor. Um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, sei jetzt "schnelles und grundlegendes globales Handeln" erforderlich.

Im Pariser Klimaschutzabkommen hat sich die Staatengemeinschaft darauf festgelegt, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad, mindestens aber auf unter zwei Grad zu begrenzen. Die bisher dafür von den Staaten vorgelegten nationalen Ziele reichen allerdings nicht aus, um dies zu erreichen. Bis zur UN-Klimakonferenz im November in Glasgow sollen daher Vorschläge für Nachbesserungen vorgelegt werden. (AFP, 27.1.2020)