Als Apple mit Lightning (li.) seinen 30-Pin-Stecker ablöste, war microUSB (re.) bei Android-Handys noch gängig undß USB-C (mittig) ließ noch zwei Jahre auf sich warten.

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Das Europaparlament fordert einen einheitlichen Steckerstandard für Ladekabel von Smartphones und anderer Elektronik. Eine Forderung, die vor allem bei Apple auf Missfallen stößt, wo man seit jeher mit eigenen Anschlüssen für iPhones hantiert: zuerst mit einem 30-Pin-Konnektor, seit 2012 mit dem Lightning-Port, der verdrehsicheres Einstecken ermöglicht.

Eine Vereinheitlichung sei innovationsfeindlich und würde der Umwelt nicht zugutekommen, argumentiert der Konzern. Kritiker wiederum werfen Apple vor, mit der Eigenlösung nicht besonders ressourcenfreundlich zu agieren. Doch offenbar hätte es ein Zeitfenster gegeben, um einen Standard für alle zu schaffen. Doch das USB Implementers Forum, jenes Gremium, das neue USB-Standards schafft, war zu langsam, gesteht nun dessen Chef Brad Saunders in einem Interview mit Heise ein.

Mehrheit für Neuentwicklung fehlte

Auch Apple ist in der Organisation aktiv und wollte Anfang des Jahrzehnts einen Nachfolger zu seinem bisher genutzten großen Stecker schaffen. Das damals bei anderen Smartphones gängige microUSB-Format soll für den Hersteller aber unter anderem deswegen nicht infrage gekommen sein, weil die spezifizierte Mindesthaltbarkeit (Anzahl Steckvorgänge) des Steckers nicht hoch genug war und das Kabel nicht beliebig eingesteckt werden konnte.

Auch andere Hersteller plagten sich mit den Limitierungen von microUSB, etwa für die Übertragung von Bildschirminhalten auf ein Display wurden daher Zwischenlösungen wie MHL geschaffen.

USB-IF war jedenfalls darüber informiert, dass Apple seinen bisherigen Stecker ablösen wolle. Eine Mehrheit für die Entwicklung eines neuen USB-Steckerstandards fehlte allerdings noch. Und so schuf Apple eine eigene Lösung, Lightning, die im September 2012 mit dem iPhone 5 Premiere feierte.

USB-C folgte 2014

"Wir waren zu träge", gesteht Saunders die Langsamkeit der Entscheidungsfindung des Standardisierungsgremiums ein. Es sollte bis Mitte 2014 dauern, ehe man sich einig geworden war und schließlich den USB-C-Standard aus der Taufe hob. Dieser setzte sich in den folgenden Jahren bei Android-Smartphones durch, mittlerweile werden nur noch vereinzelt Geräte mit microUSB-Anschluss verkauft.

Apple allerdings ist Lightning bislang treu geblieben, auch wenn es immer wieder Gerüchte gab, dass das Unternehmen eine Umstellung seiner iPhones auf USB-C erwägt. Bei seinen Macbooks und dem iPad Pro nutzt man den Anschluss allerdings. (red, 27.01.2020)