Norbert Hofer bot den Kontrast zu den versteinerten Gesichtern in der FPÖ-Zentrale.

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Wer ob der türkis-grünen Koalition seinen Humor einigermaßen wiedergefunden hat, befeuerte selbigen am Sonntag womöglich mit der Suche nach unterhaltsamen Deutungen burgenländischer Ergebnisse. Wahlabende präsentieren ja Menschen auch bei ihrem Versuch, Unangenehmes zu behübschen. Sieger wie Hans Peter Doskozil sind da kaum interessant. Sein Bekenntnis, angesichts der Absoluten "den schönsten Tag meines Lebens" erlebt zu haben, wirkte einfach logisch. Bemerkenswert nur, wie ihm SPÖ-Bundeschefin Pamela Rendi-Wagner den Sonntag mit euphorischem Schulterklopfen versüßte.

"Türkis-Grün nicht so gut abgeschnitten"

Interessanter aber jene, die enttäuscht wurden: Zu den versteinerten Gesichtern in der FPÖ-Zentrale bot etwa Norbert Hofer einen reizvollen Kontrast, als er das Gute in den 9,32 Prozent fand. Es sei dies das "drittbeste FPÖ-Ergebnis in Burgenland" überhaupt gewesen, zu dem Parteifreund Christian Hafenecker jedoch nicht viel sagen wollte. Er freute sich lieber, dass "Türkis-Grün nicht so gut abgeschnitten haben", obwohl das Duo gar nicht zur Wahl angetreten war.

Solche grandios komischen Ausflüge in Wunschrealitäten sind die Würze des Polit-TV, ob nun beim ORF, bei ATV oder Puls 24. Nur Eduard Posch von den Neos konnte mithalten. Er zeigte sich "dankbar für das, was uns letzte Woche gelungen ist". Man sei "im Burgenland angekommen" – mit 1,71 Prozent. Alles menschlich nur zu verständlich. Aber eben auch erhellend, wie Erdenbürger mit Enttäuschungen umgehen und Kabarettisten für Sekunden überflüssig machen. (Ljubiša Tošić, 28.1.2020)