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Die Nachfrage nach Mundschutzmasken steigt – auch in Europa.

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Frage: Was weiß man über das Virus?

Antwort: Die Genomsequenzierung hat gezeigt, dass das neue Coronavirus 2019-nCoV zu 75 bis 80 Prozent mit dem Sars-Erreger identisch und noch enger mit mehreren Fledermaus-Coronaviren verwandt ist. Über die genaue Herkunft ist allerdings noch nichts bekannt.

Frage: Wie wird es übertragen?

Antwort: Neben der Übertragung vom Tier zum Menschen steht nun auch fest, dass eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung möglich ist. Nur so sei die schnelle Zunahme der Krankheitsfälle erklärbar, sagt Bernd Salzberger, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. Die Übertragung erfolgt per Tröpfcheninfektion, also etwa durch Husten, Niesen oder beim Sprechen. Eine vor wenigen Tagen publizierte Studie legt außerdem nahe, dass auch schon symptomlose Infizierte das Virus übertragen können.

Frage: Wie viele Menschen sind tatsächlich erkrankt?

Antwort: Die Zahl der bestätigten Fälle lag am Montag bei 2760. Insgesamt sind 82 Menschen gestorben, davon hauptsächlich chronisch Kranke über 60 Jahre. "Es sieht so aus, als ob bei Jüngeren die Infektion milder verläuft", so Salzberger. Die Dunkelziffer an Erkrankungen dürfte um ein Vielfaches höher liegen, sagen britische Forscher der Lancaster University. Sie gehen in Berechnung davon aus, dass bislang nur fünf Prozent der tatsächlichen Erkrankungen registriert wurden. Was zunächst bedrohlich klingt, kann auch positiv sein. Denn das heißt, dass 95 Prozent der Patienten keine oder nur leichte Symptome aufweisen, "sie es also nicht für ernst genug hielten, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen", erklärt der Virologe Mark Harris von der Universität Leeds.

Frage: Wie groß sind Ansteckungsrisiko und Sterblichkeitsrate?

Antwort: Das neue Coronavirus werde wahrscheinlich schneller übertragen als Sars, heißt es laut Forschern. Derzeit wird davon ausgegangen, dass eine infizierte Person zwischen drei und fünf weitere Menschen ansteckt. 2019-nCoV ist aber deutlich weniger gefährlich als der Sars- oder Mers-Erreger. Die Sterblichkeitsrate liegt bei maximal drei Prozent, an Sars starben etwa zehn Prozent der Erkrankten, an Mers rund ein Drittel. Sollte sich tatsächlich herausstellen, dass die derzeit 2744 registrierten Erkrankungen nur fünf Prozent der Infektionsfälle ausmachen, würde die Mortalität sogar auf 0,1 Prozent sinken. Damit wäre das Virus etwa auch deutlich weniger gefährlich als die Influenza.

Frage: Was hat Europa zu erwarten?

Antwort: Trotz eines wahrscheinlichen Imports von vereinzelten Infizierten werde es hierzulande mit hoher Wahrscheinlichkeit "keine signifikante Gefährdung" durch 2019-nCoV geben, sagt Clemens Wendter, Infektiologe an der München Klinik Schwabing, und verweist auf die Vielzahl an Influenza-Toten, die es in Europa jährlich gibt, die in der Öffentlichkeit jedoch als weniger schockierend wahrgenommen werden.

Frage: Was bringen Schutzmasken?

Antwort: Laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) sind Mundschutzmasken kein wirksamer Schutz gegen Viren oder Bakterien, die über die Luft übertragen werden. Sie schützen in erster Linie das Umfeld des Trägers, nicht ihn selbst, sagt das Deutsche Robert-Koch-Institut. Mundschutzmasken verringern dennoch begrenzt das Risiko der Weiterverbreitung, weil große Tröpfchen nicht übertragen werden können. In Österreich ist das Tragen dieser Masken zum Schutz vor dem Coronavirus nicht notwendig. Laut Apothekerkammer gibt es aber auch hierzulande derzeit eine deutlich höhere Nachfrage. (Günther Brandstetter, Bernadette Redl, 27.1.2019)