So sollen die Mini-Atomreaktoren aussehen.

Foto: Rolly-Royce

Wer an Rolls-Royce denkt, denkt wohl zuerst an Luxuslimousinen. Das Unternehmen Rolls-Royce plc hat mit dem Autohersteller aber nichts zu tun, sondern ist führend bei Luftfahrt-Triebwerken und will auch ins Geschäft mit Atomkraftwerken einsteigen. Im Gegensatz zu großen AKW-Projekten, deren Planung und Bau oft viel Zeit und Geld verschlingt, will das Unternehmen auf modulare Kraftwerke vom Fließband setzen. Deren Teile sollen mit konventionellen Lastwagen transportiert und schnell aufgebaut werden können.

Wie Paul Stein, Chief Technology Officer von Rolls-Royce in einem BBC-Interview bekanntgab, plant das Unternehmen allein in Großbritannien bis zu 15 der Mini-Kernkraftwerke, die schon 2029 erstmals Strom ins Netz einspeisen sollen. Über eine Lebensdauer von 60 Jahren soll jeder Reaktor 440 Megawatt Strom liefern, genug für 440.000 Haushalte. Die Produktionskosten sollen bei etwa 60 Pfund (etwa 70 Euro) pro Megawattstunde liegen.

Atommüll-Endlagerung bisher ungelöst

Die ersten Mini-Reaktoren sollen dort errichtet werden, wo sich bereits alte oder abgeschaltete Atomkraftwerke befinden, da dort die notwendige Infrastruktur bereits existiert. Langfristig hat Stein aber weitaus größere Pläne, schätzt er den Weltmarkt für Mini-Atomkraftwerke auf 250 Milliarden Pfund (rund 300 Milliarden Euro).

Im Zuge der Klimaschutzdebatte erfährt die Nuklearenergie wieder einen Aufwind. Während die einen sie als klimafreundliche Energieform preisen, warnen andere vor den unberechenbaren Folgen eines Unfalls oder Anschlags und weisen auf die bisher ungelöste Atommüll-Problematik hin. (red, 28.1.2020)