Laut dem Fachkräfteatlas von StepStone ging die Nachfrage nach Fachkräften vor allem bei den technischen Ausbildungsberufen, im Vertrieb, bei Ingenieuren und in der Informatik zurück.

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Die bislang relativ gute Arbeitsmarktsituation in Österreich scheint – wie bereits von Expertinnen und Experten prognostiziert – zu Ende zu gehen. Am Montag meldete das Wirtschaftsforschungsinstitut, dass bis 2024 ein anhaltend schwaches Wirtschaftswachstum zu erwarten ist. Die Arbeitslosigkeit werde wieder leicht zunehmen.

Laut der jüngsten Auswertung des Stepstone-Fachkräfteatlas zeichnete sich die Trendwende bereits besonders im letzten Quartal des vergangenen Jahres ab. Das Jobportal untersuchte Stelleninserate in 22 Printmedien und 21 Jobbörsen und kam zu dem Schluss: In Österreich wurden im Vorjahr vier Prozent weniger Jobs ausgeschrieben als noch 2018. Somit waren 2018 noch 455.819 Jobs verfügbar, 2019 nur mehr 438.715.

"Die Situation ist nicht dramatisch, aber es zeichnet sich eine Trendwende am Arbeitsmarkt ab. Umschulungen und Weiterbildungen dürften jedenfalls in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen", sagt Stepstone-Studienleiterin Barbara Oberrauter-Zabransky.

Nur Verkäufer profitierten

Welche Jobs waren davon besonders betroffen? Laut Fachkräfteatlas ging die Nachfrage nach Fachkräften vor allem bei den technischen Ausbildungsberufen (minus 9.853 Stellen), im Vertrieb (minus 5.766), bei Ingenieuren (minus 2.699) und in der Informatik (minus 2.415) zurück. In den technischen Berufen ist das ein Rückgang um 14 Prozent gegenüber 2018.

Job

Marketing, PR, Werbung

Vertrieb (exklusive Verkauf Einzelhandel)

Verkauf (Einzelhandel)

Finanz- und Rechnungswesen

Ingenieure

Technische Ausbildungsberufe

Ärzte

Pfleger-/Arzthelferberufe

Naturwissenschaften

IT

Personal

Stellenausschreibungen (Veränderung: 2018 zu 2019)

- 593

- 5.766

+ 7.297

- 1.493

- 2.699

- 9.853

- 245

+ 140

- 1.249

- 2.415

- 1.877

Besser entwickelte sich der Jobmarkt für Verkäuferinnen und Verkäufer im Einzelhandel, wo ein Viertel mehr Jobs ausgeschrieben wurden als noch 2018. "Die Umsatzzuwächse im Einzelhandel haben sich 2019 offensichtlich sehr positiv auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. Dennoch wissen wir, dass der Einzelhandel immer noch sehr weiblich geprägt ist und eine hohe Zahl an Teilzeitkräften beschäftigt", sagt Oberrauter-Zabransky. Auch in den Pflege- und Arzthelferberufen stiegen die Ausschreibungen leicht an.

Kein Bundesland verzeichnete vergangenes Jahr einen Anstieg an verfügbaren Stellen gegenüber 2018. Verglichen mit den anderen Bundesländern traf der Stellenrückgang besonders Wien, wo ein Minus von acht Prozent registriert wurde. Konkret sind das 11.354 Stellen weniger als noch 2018. Auch in Oberösterreich (minus 4.716) und der Steiermark (minus 4.815) hatten die Unternehmen weniger Jobs zu besetzen. Wenig Veränderung nach unten gab es hingegen im Burgenland (minus 203 Stellen) und in Niederösterreich (minus 509).

Erstes Halbjahr besser

Im Detail zeigt die Entwicklung von 2019 vor allem zwei Auffälligkeiten: eine positivere Arbeitsmarktentwicklung im ersten Halbjahr und im Bundesländervergleich ein Plus an Stellenausschreibungen im zweiten Halbjahr lediglich in Tirol und Vorarlberg. Die Anzahl der vakanten Positionen ging vom ersten zum zweiten Halbjahr 2019 um drei Prozent zurück. (red, 28.1.2020)