Er hat die Haare schön – und Videospielfiguren der Zukunft wohl genauso.

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Haare sind bei Videospielen ein kompliziertes Thema. Eine realistische Darstellung war lange Zeit im Grunde unmöglich. Mit der Unreal Engine 4.24 dürfte sich das nun ändern. Bei der neuen Version standen Haare und Fell im Fokus. Ein neues System wurde von Ex-Frostbite-Entwickler Charles de Rousiers und seinem Team integriert. Die Reaktionen reichen von erstaunt bis zu erwartungsvoll. Gegenüber der Plattform "fxguide" spricht eine Entwicklerin von einer "spektakulären" Neuerung.

Unreal Engine

Jedes einzelne Haar wird gerendert

Bei der neuen Haarsimulation wird im Gegensatz zu früheren Modellen jedes einzelne Haar gerendert. Dadurch ist eine deutlich realistischere Darstellung möglich. Nvidia ist in diesen Bereich bereits vor fünf Jahren mit einem Feature namens Hairworks vorgeprescht. Durchgesetzt hat sich dieses allerdings nicht. Bei der neuen Unreal Engine wird Hairworks auch gar nicht mehr unterstützt – es soll zu kompliziert gewesen sein.

Foto: Unreal Engine

Performance aktuell noch ausbaubar

In der nahen Zukunft kann nun damit gerechnet werden, dass die Protagonisten die Haare schön haben werden. Fotorealistische Mähnen dürften aufgrund der Hardwarebeschränkungen allerdings noch eine Weile dauern. Bei internen Tests erreichte eine Frisur mit 40.000 Haaren mehr als 30 Bilder pro Sekunde mit der High-End-Grafikkarte 2080 Ti und einer Full-HD-Auflösung. Es ist somit noch Luft nach oben da, wie der Chefentwickler selbst eingesteht.

Entwickler sind äußerst zuversichtlich

"Das Ziel war es, die Funktionen zuerst einmal zu integrieren. Die Performance stand vorerst nicht im Fokus", sagt de Rousiers zu "fxguide". Das neue Haarsystem stimmt Entwickler trotzdem schon sehr positiv. "Last of Us"-Animator Jonathan Cooper twitterte etwa, dass im Zusammenhang mit Next-Gen-Grafik alle über Raytracing sprächen, er es aber nicht erwarten könne, mit den Haaren herumzuspielen. (dk, 29.1.2020)