Hier finden Sie eine Recap der zweiten Folge "Star Trek: Picard". Abrufbar ist sie ab Freitag auf Amazon Prime. Wie immer gilt: Hier wird nicht um den heißen Earl Grey herumgetanzt, sondern ordentlich und ausgiebig gespoilert.

ACHTUNG, ES FOLGEN SPOILER!

Die zweite Folge beginnt mit einer Rückblende. Wir befinden uns in der Umlaufbahn des Mars, 14 Jahre vor den aktuellen Ereignissen, und blicken auf die Utopia Planitia Shipyards, wo Raumschiffe gebaut und repariert werden. In der Bodenstation arbeiten vor allem Androiden – hier Synthetics bzw. Synths genannt. Es ist "First Contact"-Day – ein Feiertag anlässlich des ersten Kontakts zwischen Vulkaniern und Menschen. Die Synths, wenngleich optisch an Data erinnernd, haben mit Picards ehemaligem Zweitem Offizier doch wenig gemein. Gänzlich humor- und emotionslos gehen sie ihrer Arbeit nach, wo Data doch immer danach strebte, Humor und Gefühle der Menschen zu begreifen und selbst zu verinnerlichen. Man erkennt gleich: Diese Synths haben etwas Sinistres an sich – Talfahrt ins Uncanny Valley. Die Vorahnung wird prompt erfüllt. Ein Synth mit der Nummer F8 macht sich an einer Konsole zu schaffen, es bricht Alarm aus, das planetare Verteidigungssystem wendet sich gegen den Mars. Jetzt weiß man also, wie es zur Explosion des Mars kam. Das Warum muss seiner Beantwortung noch harren.

Nach dem Intro finden wir uns auf Picards pittoreskem Weingut wieder. Gemeinsam mit Laris und Zhaban – seinen beiden romulanischen Haushältern – sichtet er Überwachungsaufnahmen aus dem Apartment von Dahj. Schnell wird klar, dass vor allem Laris doch ein bisschen mehr macht, als auf Haus und Weinberge aufzupassen. Tatsächlich ist sie eine ehemalige Agentin der romulanischen Geheimpolizei Tal Shiar. Laris teilt Picard einen Verdacht mit: Hinter dem Angriff auf Dahj und ihren Freund könnte eine noch geheimere Geheimorganisation als die Tal Shiar stecken – ein Bund namens Zhat Vash, quasi die Vorgängerorganisation. Ins Apartment von Dahj gebeamt, findet Laris heraus, dass sehr gründlich versucht wurde, die Spuren des Angriffs zu vertuschen. In einer Datenbank finden sie eine Transmission, die zu Dahjs Zwillingsschwester Soji führt. In der ersten Folge lernten wir sie ganz am Ende auf dem Borg-Kubus kennen. Soji müsste bisherigen Erkenntnissen zufolge wie Dahj ein Synth sein. Laris lüftet noch ein weiteres Geheimnis: Die Zhat Vash hatten oder haben eine tiefe Abneigung gegen sämtliche synthetische Lebensformen.

Im Borg-Kubus ist es kalt, da muss man sich manchmal auch an anderen wärmen.
Foto: CBS Interactive, Inc. All Rights Reserved

Auf dem Borg-Kubus menschelt es inzwischen – wenngleich die menschliche Spezies dort eher rar vertreten ist. Soji und der Romulaner Narek – auch ihn kennen wir aus der Schlussszene der erste Folge – liegen gemeinsam im Bett und plaudern über den Kubus. Dieser wird "das Artefakt" genannt. Er ist schwer beschädigt, und die Romulaner arbeiten offenbar an seiner Wiederherstellung. Dabei kristallisiert sich heraus: Auch Narek steckt voller Geheimnisse. Wer ist er wirklich, was ist seine Mission? Soji und die Zuschauer tappen noch im Dunkeln.

Wieder daheim bei Picard – er empfängt seinen Arzt. Der teilt ihm mit, dass unser ehemaliger Sternenflotten-Kapitän eine Abnormalität im Parietallappen (ein Teil des Großhirns) hat, die zu Stimmungsschwankungen, Appetitlosigkeit oder wirren Träumen führen kann. Aber eben nicht nur das. Die Prognose: nicht gut. Picard besteht jedoch darauf, dass sein Arzt ihn für den erneuten Dienstantritt bei der Sternenflotte fit schreibt. Der Mediziner willigt widerwillig sein.

Picard will zur Sternenflotte zurück und bekommt eine Abfuhr.
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Picard beamt nach San Francisco, wo sich das Hauptquartier der Sternenflotte befindet. Schwenk über die Golden Gate Bridge, Erinnerungen an frühere Serien und Filme und ein Aufflackern der klassischen "Star Trek"-Melodie bereiten einen Gänsehautmoment. Beseelt vom Geist vergangener "Star Trek"-Szenen gibt’s aber gleich einen Dämpfer – zumindest für Picard. Denn an der Rezeption wird er nicht erkannt. Für ältere Männer höheren Ranges eine spezielle Demütigung – nicht nur in einer fiktiven Serie. Bei der Sternenflotte will er Admiral Kirsten Clancy davon überzeugen, ihm ein Schiff zur Verfügung zu stellen. Er will Bruce Maddox finden, der offenbar trotz Banns neue Synths herstellt. Außerdem berichtet er vom Angriff der Romulaner auf Dahj. Clancy – gänzlich unbeeindruckt von der einstigen Bedeutung Picards für die Sternenflotte und erfüllt von Zorn auf seine Rolle bei der Evakuierung Romulus’ – erteilt ihm eine gehörige Abfuhr und schickt ihn heim.

Wieder zurück zum Borg-Kubus. Wir lernen, dass dort das Borg Artifact Research Institute eingerichtet ist, Soji und andere Wissenschafter erforschen Bereiche des Schiffs sowie zurückgelassene Borg. Diese sind jedoch aus dem Kollektiv gelöst und tot bzw. inaktiv. Die Forscher verschiedener Völker untersuchen die Borg, entfernen ihre Implantate. Zu einem Leichnam flüstert Soji in einer späteren Szene "Du bist nun frei, mein Freund", nachdem sämtliche Borg-Technologie entfernt wurde. Narek, der das Ganze als eine Art Aufseher beobachtet, stutzt darüber nachdenklich.

Besuch vom Arzt, zurück zur Sternenflotte?

Picard bekommt inzwischen Besuch von Dr. Agnes Jurati, die wir in der ersten Folge als Wissenschafterin des Daystrom-Instituts kennengelernt haben. Sie erzählt Picard von Bruce Maddox und dessen freundschaftlicher Verbindung zu Data. Außerdem erzählt sie, dass sie bei einer Recherche herausgefunden hat, dass Dahjs gesamte Identität offenbar erst vor drei Jahren kreiert wurde. War es tatsächlich Bruce Maddox? Wenn ja, warum? Und konnte er dafür wirklich auf Überreste Datas zurückgreifen?

Für Picard steht mehr noch als zuvor fest: Er muss das Ganze in die Hand nehmen, auch ohne offizielle Unterstützung der Sternenflotte. In einem sentimentalen Moment steckt er seinen alten Sternenflotten-Kommunikator an und kontaktiert eine Person namens Raffi. Er braucht ein Schiff. Wieder ertönt bekannte "Star Trek"-Musik.

Währenddessen wird Picards Wiederauftauchen bei der Sternenflotte von Admiral Clancy und der Sicherheitschefin Commodore Oh besprochen. Clancy berichtet von Picards Verdacht einer romulanischen Mission auf der Erde. Die Commodore weist sie harsch zurecht, dass man davon wisse und derartige Aktivitäten ein Kriegsakt seien. In einer Zwischensequenz versucht Laris Picard von seinem Vorhaben, Bruce Maddox zu finden, abzuhalten. Wie man schnell ahnen kann – erfolglos.

Wieder zurück bei der Sternenflotte. Die Commodore ruft eine junge Lieutenant namens Rizzo., um die Angelegenheit Picard zu besprechen. Schnell wird klar: Oh und Rizzo haben mit den Zhat Vash zu tun und stecken hinter dem Angriff auf Dahj. Romulaner haben die Sternenflotte infiltriert! Rizzo hätte Dahj wohl verhören sollen, stattdessen wurde sie getötet. Nun müsse sie es wiedergutmachen und Picard auf den Fersen bleiben. Rizzo verspricht, ihren besten Mann darauf anzusetzen – der offenbar selbst ein bisschen ein Problembär ist. (Seine Identität erfahren wir noch am Ende der Episode.)

Picard trifft eine alte Bekannte – wer ist sie, und wieso "begrüßt" sie ihn mit einer Waffe?
Foto: CBS Interactive, Inc. All Rights Reserved

Zuerst trifft Picard aber noch eine alte "Freundin" – Raffi Musiker, die er zuvor wegen eines Schiffs kontaktiert hat. Sie haust in einer Art Trailer in der Wüste. Dass das Verhältnis der beiden aufgrund einer gemeinsamen Vergangenheit nicht ganz ungetrübt ist, macht ihre Begrüßung mit Waffe deutlich. Eine Flasche Wein löst die ersten Spannungen, und Picard darf in ihr Heim.

Die letzte Szene der zweiten Folge führt wieder auf den Borg-Kubus. Dort trifft Narek auf Rizzo – zumindest ein Hologramm von ihr. Er ist also "ihr bester Mann". Narek soll von Soji den Aufenthaltsort weiterer Synths erfahren. Das ist ihm offenbar noch nicht gelungen, und Rizzo macht ihm klar, dass es kein weiteres Versagen geben darf. Ende. (Birgit Riegler, 31.1.2020)

Offene Fragen

  • Was wollen die Zhat Vash wirklich?
  • Hat der Synth aus eigenem Antrieb gehandelt, oder wurde er "gehackt"?
  • Wie gelang es den Romulanern die Sternenflotte zu unterwandern?
  • Weiß Soji wirklich nicht, wer sie ist?
  • Was ist zwischen Jean-Luc und Raffi vorgefallen?
  • Wieviel Zeit bleibt Picard angesichts seiner Krankheit noch?
  • Wie tot sind die Borg?